Gedenken an Stasi-Gefängnis

Rund um das Gefängnis der DDR-Staatssicherheit in Hohenschönhausen in der Genslerstraße war ein mehrere hundert Meter breiter Sperrbezirk angelegt worden. Von außen war es nicht möglich, bis zum eigentlichen Knast zu schauen. Offiziell existierte diese „Untersuchungshaftanstalt“ überhaupt nicht, in Ost-Berliner Stadtplänen war nur Brachland eingezeichnet.

Bald nach der Wende wurde das Gelände geöffnet und die meisten Gebäude an Gewerbebetriebe vermietet. Das Gefängnis wurde zur Gedenkstätte, betrieben von der „Stiftung Hohenschönhausen“. Die Stiftung wollte, dass auch außerhalb des Gefängniskomplexes deutlich gemacht wird, wo das Sperrgebiet verlief. Das scheiterte lange, sowohl an den Anwohnern, als auch an der PDS. Während die Anwohner sich genervt fühlen, weil sie immer wieder nach ihrer eigenen Vergangenheit gefragt werden, wehrte sich die Linkspartei/PDS im Bezirk lange erfolgreich gegen die Markierung. In Form von Infotafeln soll an den Zufahrtstraßen auf das Gelände über dessen Geschichte informiert werden. Dass dort von „kommunistischer Diktatur“ gesprochen wird, gefällt der SED-Nachfolgepartei nicht und so machte sie sich ihre Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung zu Nutze, um das Aufstellen der Tafeln hinauszuzögern.
Bei einer Informationsveranstaltung im März traten sogar 200 ehemalige Stasi-Angehörige auf, provozierten und verhöhnten die Opfer. Die bei der Veranstaltung anwesenden Kultursenator Thomas Flierl und Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich schwiegen dazu. Zufällig sind beide ebenfalls PDS-Mitglieder. Auch bei einer weiteren Veranstaltung im April hatte es Frau Emmrich nicht nötig, gegen das erneute Auftreten von Alt-Stasis vorzugehen. Dem unbedarften Beobachter drängt sich der fatale Eindruck auf, dass hier eine Interessenidentität zwischen ehemaligen MfS-Angehörigen sowie der PDS herrscht, was das Verhindern von Stasi-Unrecht betrifft.
Umso wichtiger ist es daher, dass es Menschen wie den Gedenkstättenleiter Hubertus Knabe gibt, der sich davon nicht beirren lässt und der die 1,80 Meter hohen Gedenktafeln nun durchgesetzt hat.

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