Ernst-Thälmann-Denkmal

Es ist ein Gruß aus einer längst vergangenen Zeit. Monumental grüßt der einstige Vorsitzende der KPD, 50 Tonnen schwer, 14 Meter hoch und breit, mit der Faust, geschaffen vom sowjetischen Bildhauer Lew Jefimowitsch Kerbel. Im Hintergrund die Fahne blickt er mit einem entschlossenen Gesicht, das auffallend dem seines großen Vorbilds Lenin ähnlich sieht. Das Monument steht im Prenzlauer Berg an der Greifswalder Straße, es war als Zentrum des Wohnviertels Thälmannpark gedacht.
Seit das Denkmal Mitte der 1980er Jahre gegossen wurde, war es mehrmals im Jahr Ort von Kundgebungen und Heldenverehrungsfeiern.

Ernst Thälmann galt in der DDR als Nationalheld und großes Vorbild für die Jugend. Als Kämpfer gegen die Nationalsozialisten verbrachte er fast die gesamte Nazizeit in Haft, bis er 1944 in Buchenwald ermordet wurde.
Obwohl es in der DDR einen wahren Thälmann-Kult gab, gab es in Ost-Berlin nie eine Thälmannstraße. Dafür aber in West-Berlin gleich drei – wenn auch nur für wenige Monate. So trug die Turmstraße in Moabit zwei Jahre lang diesen Namen.

Nach der Wiedervereinigung wurde immer wieder der Abriss des Denkmals gefordert, weil es einen Mann ehre, der eher Stalinist als Demokrat gewesen ist. Vor allem technische Gründe haben den Abriss jedoch verhindert. Mittlerweile steht es auf der Berliner Denkmalsliste und erinnert heute wieder an etwas: Vordergründig weiterhin an Ernst Thälmann, in Wirklichkeit aber an eine Epoche der deutschen Geschichte, in der die Verehrung „verdienter Kämpfer für den Sozialismus“ in teilweise übertriebenen Personenkult abdriftete.

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