Journalist ermordet

Foto: Aktuality.sk

In der Slowakei wurde am Montag der 27-jährige Journalist Jan Kuciak in seiner Wohnung ermordet. Zusammen mit seiner Verlobten hat man ihn aus nächster Nähe erschossen.

Kuciak ist seit mehreren Jahren dafür bekannt, dass er regelmäßig Korruption und Steuerbetrug aufgedeckt und publiziert hat. Damit hatte er sich viele Feinde gemacht. Darunter viele Unternehmer, aber auch Funktionäre der Sozialdemokratischen Partei, die in der Slowakei an der Regierung ist. Kuciak ist deshalb in der Vergangenheit schon mehrmals bedroht worden.

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico bezeichnete die investigativen Journalisten, die wie Jan Kuciak für das Onlineportal Aktuality.sk arbeiten, als „Hyänen“, „Idioten“ und „Arschlöcher“. Die neusten Recherchen von Kuciak betreffen indirekt auch ihn: Ficos engste Mitarbeiterin Mária Trosková soll mit der italienischen Mafia-Organisation ’Ndrangheta zusammenarbeiten. Vor allem im Osten des Landes soll sich die Mafia mehrere Millionen Euro aus europäischen Landwirtschaftsfonds gesichert haben. Möglicherweise hat der Mord an Jan Kuciak direkt damit zu tun. Er hatte angekündigt, die Ergebnisse seiner Recherche demnächst zu veröffentlichen

Dieser Mord ist nicht der erste Angriff auf Journalisten im EU-Land Slowakei. In den 1990er Jahren gab es zahlreiche brutale Überfälle. Zwei Investigativ-Journalisten werden seit Jahren vermisst: Im April 2008 verschwand Pavol Rýpal, im März 2015 Miroslav Pejko. Auch diese beiden hatten zu Korruption und organisierter Kriminalität recherchiert. Im Juni 2016 wurde das Auto des Journalisten Milos Majko in Flammen angezündet.

Bereits einen Tag nach den beiden Morden begann Aktuality.sk gestern mit der Publizierung erster Artikel aus der Recherche Jan Kuciaks. Allerdings schreiben sie auch, dass Material verschwunden ist und viele Informationen fehlen. Man muss also befürchten, dass die Mörder ihr Ziel erreicht haben.

 

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2 Kommentare

  1. Die Journalisten in unserem Land brauchen nicht befürchten ermordet zu werden. Da sie der Regierung nach dem Munde schreiben wird ihnen nix passieren. Die linken Schlägertruppen ( Antifa ) werden sie beschützen.

  2. „Der Regierung nach dem Mundes schreiben“.
    So ein Schwachsinn.
    In DE werden Jounalisten aber vor allem von faschistischen Schglägertruppen bedroht und angegriffen.

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