Kein Abschluss unter dieser Nummer

Ich habe heute Post bekommen. Vom Arbeitsamt. Sie haben mir ein Stellenangebot zugeschickt, als Pressesprecher bei der AfD im Bundestag. Nicht für die ganze Partei, nur als Sprecher der Abgeordneten Verena Hartmann. Warum sie ausgerechnet darauf kommen, mir dieses Angebot zuzusenden weiß ich nicht. Habe ich dort einen solch guten Ruf? Da muss ich wohl mal drüber nachdenken.

Zumal Frau Hartmann eher zum radikalen Flügel der AfD gehört, also sozusagen noch rechter als rechtsextrem: Erst vor zwei Monaten wollte sie von der Bundesregierung wissen, ob die Zahl schwerbehinderter Kinder in Deutschland seit 2012 zugenommen hat. Offenbar glaubt die Frau, dass diese Menschen „Inzucht“ betreiben und deswegen häufiger behinderte Kinder bekommen. Dabei lebt sie selber im tiefsten Sachsen. Da gibt es zwar wenig Flüchtlinge, dafür aber die meisten Neonazis der Bundesrepublik. Und meinem persönlichen Eindruck nach auch viele Inzuchtopfer. Was aber eher weniger mit Flüchtlingen zu tun hat, als mit den „engen Familienverhältnissen“ in der Region, vor allem auf den Dörfern.

Ich werde mich auf diese Stelle wohl nicht bewerben. Nicht weil ich was gegen Inzucht hätte, jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden. Aber ich befürchte, ich bin zu wenig tolerant, um für ihre Partei sprechen zu können.

Übrigens ist Verena Hartmann sehr realistisch, was z.B. ihre Chancen auf eine spätere Wiederwahl in den Bundestag betrifft. Das Arbeitsverhältnis ist auf drei Jahre begrenzt.
Sehr aufschlussreich ist auch der geforderte Bildungsabschluss. Ausdrücklich wird verlangt: „Kein Abschluss“.
Man will ja auch nicht allzu intellektuell erscheinen.

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