Horst Köhler und Hans Rosenthal

Das Internet besteht für viele vor allem aus Google, eBay, Amazon. Wer sich politisch interessiert, kennt Spiegel online, die anderen klicken vielleicht eher die Website der Bild-Zeitung an. Hauptsächlich Männer kennen dann noch die eine oder andere Erotik-Website, während viele Jugendliche gerne mit Online-Spielen ihren Tag rumbringen.
Neben diesen bekannten Orten im Netz gibt es aber auch Websites, die auf dem ersten Blick gar nicht so spannend erscheinen. Wer erwartet z.B. bei den öffentlich-rechtlichen Sendern auf wahre Schmuckstücke der Radiokultur zu stoßen? Oder wenigstens auf Sammlerstücke.

Bevor ich darauf komme, will ich aber auf eine andere Sendereihe hinweisen. Sie heißt „Der Tag“ und läuft fünfmal in der Woche beim Hessischen Rundfunk, jeweils etwa 50 Minuten. Es handelt sich um eine auch im Radio ausgestrahlte Sendung, die immer ein aktuelles Thema behandelt. Die Redakteure versuchen, dieses Thema genau zu analysieren, indem sie einmal die entsprechenden Informationen bündeln, außerdem aber auch jeweils mehrere Experten interviewen. Die Themenauswahl wird vom aktuellen Geschehen bestimmt und ist nicht auf das Bundesland Hessen beschränkt. So wurden in der vergangenen Woche solch unterschiedliche Themen behandelt wie der Rücktritt Horst Köhlers, die aktuelle Korea-Krise, Rocker und die organisierte Kriminalität sowie die Militäraktion Israels gegen die Gaza-Unterstützer im Mittelmeer.
Die Journalisten stellen dabei oft die Fragen, die einen als mäßig informierten Bürger selber interessieren. Neben den Beiträgen und Gesprächen kommen dazu bei den meisten Sendungen Zitate und Vergleiche zum Beispiel aus Fabeln, historischen oder literarischen Quellen. Die Sendungen kann man sich herunterladen und sie werden auch über einen eigenen Twitter-Tweet angekündigt.

Auch das Deutschlandradio Kultur stellt einen Teil seiner Reportagen ins Netz. „Als Tourist in Soweto“ ist eine der aktuellen Sendungen, dazu gibt es auch eine Reihe „Literarische Plätze“. Vor kurzem wurde da der Tatort des Mords im Orient-Express am „originalen“ Tatort besucht, vor ein paar Wochen konnte man Emil und die Detektive auf ihrer Jagd durch Wilmersdorf und Schöneberg begleiten.
Interessanter finde ich persönlich aber das Archiv, das es seit etwa einem halben Jahr gibt. Geschichtliche Themen werden aus historischen Sendungen des alten Rias Berlin zusammengeschnitten und beleuchtet. Dessen Nachfolger sind ja das Deutschlandradio Kultur und der Deutschlandfunk.
„APO, Springer und Studenten – Die 68er Bewegung im Spiegel des RIAS“ steht seit Kurzem im Archiv und auch einige historischen Aufnahmen wie den „Rias Treffpunkt“ oder die Kindersendung „Onkel Tobias“. Ganz sicher nicht zum Rias gehörte der Sender DT64. In der Sendung zum Jugendfunk der DDR diskutieren die Jugendredakteure von Rias und DT64 über ihre Sendungen während des Kalten Kriegs.
Jeden Monat lebt hier auch wieder Hans Rosenthal mit seiner Sendung „Allein gegen alle“ auf, derzeit stehen die Sendungen aus dem Jahr 1973 auf dem Programm: „Ich möchte mich für viele nette Briefe bedanken, die wir von drüben erhalten, die ich aber aus Sicherheitsgründen nicht beantworten kann.“ Und wenn der einzelne Mitspieler seine Fragen aus der DDR geschickt hat, gab es „Paten“, die sie vorlesen.

Sämtliche Podcast kann man sich als MP3 herunterladen.

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