Das ZAH in Röntgental

Wenn man über Pankow Richtung Norden auf die Autobahn fährt, Abfahrt Buch wieder abbliegt und dann ein Stück durch den Wald, schließlich eine Schotterstrecke und an einem ehemaligen Kontrollpunkt vorbei, steht man plötzlich davor: Das einstige Zentrale Aufnahmeheim der DDR gehört zum Ortsteil Röntgental von Zepernick (heute Panketal), niemand kommt hier zufällig vorbei. Ab 1979 gehörte dieser Ort elf Jahre lang zu einem gut gehütetem Geheimnis des Innenministeriums. In dem großen Plattenbau und mehreren kleineren Gebäuden wurden Menschen untergebracht, an der vor allem die Staatssicherheit großes Interesse hatte. Wer einst die DDR verlassen hatte und nun wieder zurückkehrte, wurde hier vier bis sechs Wochen hinter Wellblechzaun, Stacheldraht, Überwachungsanlagen und Kameras festgehalten. Kontakt zu Angestellten wie Küchen- oder Büromitarbeitern war verboten. Auch wer als Bundesbürger in die DDR übersiedeln wollte, kam für ein bis zwei Monate ins ZAH.
Immer und immer wieder wurden sie zu den selben Sachverhalten befragt und mussten ihr gesamtes Vorleben darlegen. Zu groß war die Angst der Stasi, dass sich unter den ehemaligen oder Neu-Bürgern Spitzel westlicher Geheimdienste befanden. Ganz unbegründet war sie wohl nicht, denn in manchen Fällen wurden Umzugswillige wieder zurückgeschickt.

Nicht zurück mussten die ehemaligen Terroristen, die nach ihrem Ausstieg aus der RAF ebenfalls durch dieses Aufnahmeheim mussten, bevor sie zur weitergehenden Befragung und Instruktion in die Schorfheide oder den Fläming kamen und dann mit neuer Identität ausgestattet an verschiedenen Orten in der DDR lebten.
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Im ZAH hatte die Staatssicherheit einen eigenen Bereich, unter anderem mit kleinem Isolationsgefängnis und den Verhörräumen. Durch diese Kontrolle mussten eventuelle Spitzel, wenn sie den Weg der offizielle Übersiedlung gewählt hatten.
Die meisten Gebäude stehen noch, dazu ein moderner Neubau. Darin befindet sich heute ein Altenheim.

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