Dürfen Lehrer ihre Schüler ohrfeigen?

Eigentlich ist die körperliche Züchtigung von Schülern durch ihre Lehrer seit 40 Jahren verboten. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich.Trotzdem wird dort ein Lehrer zum Volkshelden, nicht obwohl sondern weil er einen 11-Jährigen geschlagen hat. Und zwar nicht aus Notwehr, sondern weil der Junge ihn beleidigt hatte.

Wenn sich ein Lehrer gegen einen gewalttätigen Angriff wehren muss, ist es sicher was anderes, aber nur aufgrund einer Beleidigung durch einen Schüler darf ein Lehrer niemanden schlagen. Der 49-jährige José Laboureur im nordfranzösischen Dorf Berlaimont unterrichtet die Kinder und Jugendlichen in Technik. Nachdem er sich mit dem Jungen gestritten hat und der den Lehrer „Arschloch“ genannt hatte, schlug Laboureur zu. Der Lehrer kam sofort nach der Tat für 24 Stunden ins Gefängnis und erhielt eine Strafanzeige wegen „Gewaltanwendung gegen einem Minderjährigen“.

Dann aber wendete sich das Blatt. Die Lehrergewerkschaft rief dazu auf, sich mit dem Täter zu solidarisieren und sammelte innerhalb einer Woche 30.000 Unterschriften zur Solidarität mit dem schlagenden Pädagogen. Dabei ist der Lehrer in der Schule bereits als aufbrausender und zur Brutalität neigender Trinker bekannt. Trotzdem weigert sich die Schule, ihn vom Unterricht zu suspendieren. Im Gegensatz dazu durfte Schüler drei Tage lang nicht am Unterricht teilnehmen. Selbst der französische Premier François Fillon stellte sich hinter den Lehrer und meinte öffentlich, dass der Junge schwerer bestraft werden sollte. Und auch der Erziehungsminister Xavier Darcos ließ Verständnis anklingen.

Offenbar ist dort einiges durcheinander. Hier soll nicht die Beleidigung von Lehrern verharmlost werden, aber ein Pädagoge, der sich dagegen nur mit Gewalt wehren kann, hat den falschen Job. Noch schlimmer aber ist, dass sich seine Gewerkschaft und sogar der Premierminister hinter ihn stellt. Vielleicht soll ja in Frankreich als nächstes die Prügelstrafe ganz offiziell wieder eingeführt werden…?

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