Nach Aufhebung des Parteiverbotes erfolgte im Mai 1928 die Gründung der Sektion Wedding. Sie hatte damals nicht mehr als 18 Parteigenossen. Eine kleine namenlose Schar. Im Herbst 1928 gab die Sektion die Parole aus: Bis Wihnachten wollen wir hundert Parteigenossen sein. Keine Mitläufer, sondern aktive Kämpfer. Dieses Ziel wurde auch erreicht. 1929 trat die Sektion Wedding zum ersten Mal auch nach außen hin in Erscheinung. Bei den Stadtverordneten-Wahlen bekannten sich 7.000 Weddinger zur NSDAP. Während des Wahlkampfes war 1929 erstmalig der gesamte Gausturm der SA auf dem Wedding propagandistisch eingesetzt worden.
Am 4. September 1930 stiegen die Stimmen der NSDAP im Wedding auf mehr als 20.000. Es darf auch nicht unsere Weddinger SA vergessen werden. Der Sturm 17 umfasste nicht nur den gesamten Wedding, sondern auch das Gebiet um den Stettiner Bahnhof. Er bestand aus zwei Trupps: Trupp 40 (Stettiner Bahnhof) und Trupp 41 (Wedding). Aus dem Traditionssturm 17, dessen Sturmlokal seit jeher das bekannte Lokal Grahn inder Usedomer Straße war, entstanden zunächst drei Stürme: 40, 41 und 17.
Die Hitler-Jugend hatte auf dem Wedding einen besonders schweren Stand. Die marxistischen Jugend- und Sportverbände beherrschten vollkommen das Feld. Die wenigen, fast noch an einer Hand abzuzählenden Hitler-Jungen, die 1928 auf dem Wedding vorhanden waren, gehörten zum Fähnlein „Mitte“. Die eigentliche Entwicklung der Weddinger Hitler-Jugend ging erst vom NS-Schülerbund aus, der im Mai 1929 gegründet wurde.
Im Hochsommer 1932 war die Kampkraft der marxistischen Gegner schon soweit erlahmt, dass auf dem Gartenplatz ein Aufmarsch der SA, mit einer Kundgebung des Bezirks Norden reibungslos durchgeführt werden konnte. Im Juli 1929 konnten bei der AEG in der Brunnenstraße als auch in der Ackerstraße nationalsozialistische Zellen aufgezogen werden. Bis zur Machtübernahme hatte die NSBO auf dem Wedding 24 Betriebszellen mit 2.200 Mitgliedern.
Im April 1933 war auch die Kösliner Straße fällig, als der Trupp 2/10 der Motorstaffel 10 dort ein bisheriges KPD-Lokal als Sturmlokal bezog. Die Kösliner Straße war neben den Pharus-Sälen der Inbegriff des knallroten Weddings. 1929 war die Kösliner Straße erstmalig von der Standarte VI der SA durchfahren worden. Die verhetzten Marxisten bewarfen die SA mit Blumen, an denen aber noch die Töpfe waren. Die Fahrt der SA gab einen Aufruhr unter den Roten, den man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann.
So kam machtpolitisch gesehen, der Berliner Norden in unsere Hand, nachdem sich auch hier das schaffende Volk in immer stärkerem Maße zum Nationalsozialismus bekannt hatte. Leicht war der Kampf nicht. Manch einer unserer Besten fand dabei die kühle Grube. Der Terror der Kommunisten machte sogar vor Hitlerjungen keinen Halt. In noch nicht einmal ein und einem halben Jahr trugen wir vier ermordete Nationalsozialisten zu Grabe.*

* Aus der Broschüre „75 Jahre Wedding“ der NSDAP Ortsgruppe, erschienen 1935.

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