Von der Öffnung der Avus zum KZ Sachsenhausen

27. April 1920
Verabschiedung des „Gesetzes über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin“ im preußischen Parlament; das Gesetz trat am 1. Oktober 1920 in Kraft.

1. Oktober 1920
Zusammenschluss Berlins (spätere Bezirke: Mitte, Wedding, Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Kreuzberg, Tiergarten) mit sieben umliegenden Städten (Charlottenburg, Wilmersdorf, Schöneberg, Neukölln, Lichtenberg, Spandau und Köpenick), sowie 59 Landgemeinden (z.B. dem „größten Dorf Preußens“, Steglitz) und 27 Gutsbezirken (Bezirke: Zehlendorf, Steglitz, Tempelhof, Treptow, Weißensee, Pankow und Reinickendorf) zu „Groß-Berlin“. Die Stadt mit nunmehr 878 km² Fläche wird in 20 Bezirke eingeteilt. Berlin wird zur Weltstadt, mit 3,8 Millionen Einwohnern rückt es nach London und Paris zur drittgrößten Stadt Europas auf.

1921
Als erste deutsche Autorennstrecke wird die 9,8 km lange „Avus“ (Automobil-Verkehrs- und Übungs-Strecke) durch den Forst Grunewald eröffnet.

1923
Höhepunkt und Ende der Währungs-Inflation: 1 Billion Papiermark = 1 Rentenmark (1923-11-20); viele „kleinen Leute“ werden um ihre Ersparnisse betrogen; die wenigen Grund- und Aktienbesitzer sind bevorteilt. Sendebeginn des Berliner Rundfunks.

1924
Erste Funkausstellung im neuen Messegelände; Baubeginn des Flughafens Tempelhof auf einem ehemaligen Exerzierfeld.

19241929
in den „goldenen Zwanzigern“ erlebt Berlin auf kulturellem und wissenschaftlichem Gebiet eine kurze Blüte.

1926
Funkturm „Langer Lulatsch“ am Messegelände in Betrieb genommen.

1928
Zusammenschluss der städtischen öffentlichen Verkehrsmittel U-Bahn, Straßenbahn und Omnibusse zur BVG, die S-Bahn (Betreiber Deutsche Reichsbahn) wird nur locker an einigen „Übersteige-Bahnhöfen“ an das BVG-Netz angebunden.

1931
Die vorbildliche Großsiedlung „Siemensstadt“ wird fertiggestellt.

1932
Höhepunkt der Wirtschaftskrise: 636.000 Arbeitslose, jeder dritte Berliner lebt von geringen öffentlichen Zuwendungen, die Nationalsozialisten erhalten starken Zulauf (Reichstagswahlen vom 31. Juli 1932: 28,7%; vom 6. November 1932: 26,0%).

Ende 1932
Berlin ist mit 173.000 Juden (4,3% der Bevölkerung) die fünftgrößte jüdische Ansiedlung auf der Erde.

30. Januar 1933
Adolf Hitler wird zum Reichskanzler ernannt; seine „Machtergreifung“ wird mit einem Fackelzug der SA durch das Brandenburger Tor gefeiert.

27./28. Februar 1933
Brandstiftung im Reichstagsgebäude; die NSDAP bezichtigt die KPD, mit dem Anschlag in Verbindung zu stehen. Angeklagt und zum Tode verurteilt wird der Holländer Marinus van der Lubbe.

10. März 1933
Der Reichstag erlässt auf Antrag der Hitler-Regierung mit Unterstützung ihrer Koalitionspartner das „Ermächtigungsgesetz“, angeblich, um linksradikal-bolschewistische Gefahren von „Volk und Vaterland“ abzuwehren. Es überträgt viele verfassungsmäßige Rechte des Reichstages auf die Reichsregierung. Das Parlament hat sich damit faktisch selbst entmachtet, die Hitler-Diktatur war fest installiert.

15. März 1933
Der Berliner Magistrat wird abgesetzt, die NSDAP ernennt einen „Staatskommissar von Berlin“.

21. März 1933
In Oranienburg-Sachsenhausen wird das erste Konzentrationslager im Berliner Raum eingerichtet, es nimmt zunächst viele politisch verfolgte Berliner auf.

April 1933 bis 2. Mai 1945 >>