(W)Irrungen im Taxifunk

Es sind wahr­schein­lich die Kolle­gen, die erst seit Kurzen Taxi fahren, die immer wieder mal für Chaos im Funk und ein weite­res graues Haar beim Vermitt­ler sorgen. Ein aktu­el­les Beispiel wirft aller­dings die Frage auf, wieso ein junger Kollege, der doch gerade erst seinen Funk­kurs gemacht haben muss, derart über­for­dert sein kann:

Die Zentrale spricht den Halte­platz Anhal­ter Bahn­hof an. Rauschen und Klicken im Funk, dazwi­schen unver­ständ­lich eine Stimme.

Zentrale: “Noch­mal bitte.”

Wieder eine Stimme, wildes Rauschen.
Zentrale: “Nur der Erste, bitte!”

Niemand meldet sich.
Zentrale: “Steht jemand am Anhal­ter Bahn­hof?”

Taxi 1xxx meldet sich mit “Sieben.”

Die Zentrale weist den Kolle­gen darauf hin, dass man sich nur mit Drücken der Funk­taste melden darf, wenn man nicht als Erster an der Halte steht.

Taxi 1xxx drückt auf die Taste, die Zentrale ruft ihn auf: “Taxi 1xxx.”

Taxi 1xxx: “Sieben am Anhal­ter.”

Zentrale: “Taxi 1xxx ist der siebte.”

Taxi 1xxx: “Nein Zentrale, ich stehe aber nicht am Anhal­ter.”

Zentrale: “Aber Sie haben sich doch eben auf den Aufruf gemel­det.”

Taxi 1xxx: “Ja, aber Sie hatten doch gefragt, ob jemand am Anhal­ter steht. Und da habe ich gesagt, dass dort sieben Taxis stehen, weil ich dachte, Sie wollen es nur wissen. Ich selber fahre aber noch.”

Zentrale, nach eini­gen Sekun­den Schwei­gen: “Taxi 1xxx, ist das heute Ihr erster Tag?”

Taxi 1xxx: “Nein, ich fahre schon seit Montag Taxi.”

Zentrale: “Okay. Fangen wir eben noch­mal von vorne an. Also, wer steht am Anhal­ter?”

Rauschen und klicken, eine Stimme. Die Zentrale sieht die Konzes­si­ons­num­mer des Taxi 1xxx und spricht ihn an: “Taxi 1xxx, ich denke, Sie sind in Fahrt. Und nun melden Sie sich wieder, obwohl der Halte­platz ange­spro­chen wurde.”

Taxi 1xxx: “Ja, ich bin eben auf den Halte­platz rauf­ge­fah­ren.”

Von der Zentrale hört man nur ein Stöh­nen.

Taxi 2xxx” geht dazwi­schen: “Taxi 2xxx steht am Anhal­ter vorn.”

Die Zentrale bestä­tigt und gibt ihm den Auftrag.

Der Fahrer des Taxis 1xxx hat aber offen­bar seinen neumal­klu­gen Tag und sagt über Funk: “Taxi 2xxx, es ist verbo­ten, sich mit Spra­che zu melden.”

Auf dem Funk hört man erst­mal nur noch das Geläch­ter zahl­rei­cher Kolle­gen. Auch bei der Zentrale laufen anschei­nend die Lach­trä­nen, sie versucht sich aber zusam­men­zu­neh­men: “Taxi 1xxx, wenn Sie jetzt am Anhal­ter stehen, gehen Sie doch mal nach vorn. Viel­leicht liest Ihnen ja jemand die Funk­ord­nung vor”.

In diesem Moment hätte ich gerne am Anhal­ter Bahn­hof gestan­den, um die weitere Entwick­lung zu beob­ach­ten.

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