Es ist schon erstaunlich, zu welchen Negativleistungen manche Menschen im Alltag fähig sind. Besonders auf der Straße ist man immer wieder mit Leuten konfrontiert, die einen verzweifeln lassen.
Beispiel Taxi-Kollegen: Über Funk meldet sich ein Fahrer vom Kunden, dass dort 12 Fahrgäste warten, er könne jedoch nur 4 Personen befördern. Die Zentrale versuchte ihm klarzumachen, dass noch zwei andere Taxen auf dem Weg dorthin sind und er nicht alle 12 Leute in seinen Wagen stopfen müsse. Seine Antwort: „Das glaube ich nicht!“
Zentrale: „Wie jetzt? Was glauben Sie nicht?“
„Dass ich 12 Fahrgäste bei mir ins Auto kriege.“
So ging es etwa zwei Minuten weiter, in denen die Zentrale verzweifelt versuchte, ihm klarzumachen, dass er natürlich nur 4 Personen befördern solle.
Plötzlich rief der Kollege: „Zentrale, hier kommen gerade zwei andere Taxis, die Fahrgäste können sich ja jetzt aufteilen!“
Die Zentrale erleichtert: „Eine sehr gute Idee, Kollege.“
Wenig Weitsicht hatte auch der Münchener Autofahrer, der seit ein paar Minuten hinter mir fuhr, schon von der Oranienburger aus die Friedrichstraße hinunter. Bei der Taxihalte an der Kochstraße stellte ich mich hinter die wartenden Kollegen auf den letzten freien Platz und dachte eigentlich, dass der Bayer nun endlich an mir vorbeifahren würde. Stattdessen blieb er ebenfalls stehen. Dummerweise ist die Straße hinterm Taxistand nur einspurig, so dass die nachfolgenden Autos nicht mehr vorbeikamen und nach wenigen Sekunden ging das Gehupe los. Mein Münchner beteiligte sich ebenfalls daran, im Rückspiegel sah ich ihn hysterisch mit den Armen fuchteln. Dann stieg er sogar aus, kam zu mir nach vorn, sein schnurbärtiges Gesicht war rot angelaufen und er brüllte mich an, wieso ich nicht weiterfahre. Ich fand die Situation so komisch, dass ich nur noch lachen konnte. Endlich schaute er mal nach vorn, sah das Schild der Taxihalte und über seinem Kopf leuchtete eine unsichtbare Glühbirne auf. Ohne ein Wort drehte er sich um, fuhr mit seinem Auto um mich herum und machte den Weg frei.
Falls ich demnächst nochmal einen dunkelgrünen Audi hinter mir an einer Taxihalte stehen sehe, gehe nach hinten und weise den Fahrer darauf hin, dass es an dieser Stelle eine Weile dauern könnte, bevor es weitergeht.
Die „Wir denken nicht mit“ Fraktion scheint sich allerdings auch in den Taxizentralen breitzumachen.
Es ist doch eigentlich klar, dass Kunden welche am Sonntag mit einer Taxe vom Hotel abgeholt werden möchten, Gepäck dabeihaben. Ist ja eben ein Abreisetag. Es passiert mir als Zafira-Fahrer neuerdings fast jeden Sonntag, dass ich einen 6-Personen Auftrag zu einem Hotel bekomme und die ganze Sache dann nicht geht weil kein Platz fürs Gepäck mehr ist. Aber bei der Bestellung durchs Hotel mal nachzufragen, wäre von einigen Vermittlern wahrscheinlich zuviel verlangt.