Kein Taxi zum BER

Fahr­ten zum Flug­ha­fen Schö­ne­feld sind für den Taxi­fah­rer meist ein gutes Geschäft, wenn man sie nicht gerade in Rudow oder Altglie­ni­cke beginnt. Dummer­weise dürfen wir mit den Berli­ner Taxis dort aber nicht auf Fahr­gäste warten, sondern müssen zurück ins “Pflicht­fahr­ge­biet”, also nach Berlin. Prak­tisch bedeu­tet das rund zehn Kilo­me­ter Leer­fahrt. Daher lehnen manche Taxi­fah­rer solche Fahr­ten ab. Das ist nicht korrekt aber der dahin­ter stehende Kollege freut sich. In diesem Fall stand ich an drit­ter Posi­tion, direkt am Kudamm. Der Fahr­gast verließ das erste Taxi wieder und nach kurzem Gespräch am nächs­ten Wagen kam er zu mir. Ich tippte darauf, dass er mit EC zahlen wollte und die beiden ande­ren keine Karten­zah­lung akzep­tier­ten. Aber seine Frage war: “Fahren Sie mich zum BER?”
“Natür­lich”, antwor­tete ich, “in unge­fähr zwei Jahren.”
Er lachte. “Ich muss aber zum GAT. Kennen Sie das?”
“Na klar.”
“Endlich mal jemand, der sich auskennt.”

Das Problem ist gar nicht, diesen Teil des Flug­ha­fens zu finden, sondern dass manche Kolle­gen sich nicht in der Lage sehen, mal nach­zu­den­ken. Dabei ist das GAT schon auf der Auto­bahn ausge­schil­dert, auch auf dem Gelände selber, noch einfa­cher gehts kaum.
Der erste Taxi­fah­rer hat laut meinem Fahr­gast nur erwi­dert: “Kenn ich nicht, mach ich nicht.”
Der zweite soll gesagt haben: “Ist nicht mehr Berlin, muss ich nicht machen. Außer­dem hat der Flug­ha­fen noch nicht geöff­net.”

Ich bin immer wieder erstaunt und erschro­cken darüber, wie wenig manche Kolle­gen von Freund­lich­keit halten. Und sie haben einen wirk­lich unter­halt­sa­men Fahr­gast verpasst.
Mir jeden­falls hat die Fahrt inklu­sive Trink­geld 50 Euro einge­bracht.

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Zufallstreffer

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