Berlin bleibt auf Schulden sitzen

Die Rich­ter des Bundes­ver­fas­sungs­ge­richts in Karls­ruhe haben heute einstim­mig geur­teilt, dass Berlin seine Schul­den von 61,6 Milli­ar­den Euro selber beglei­chen muss. Der Senat hatte seit vier Jahren geklagt, dass ein Teil der Schul­den vom Bund oder den ande­ren Länder über­nom­men werden. Die Rich­ter argu­men­tier­ten, eine ange­spannte Haus­halts­lage wäre noch kein Notstand, weswe­gen Berlin seine Schul­den selbst loswer­den könne und deshalb nicht auf weitere Hilfe des Bundes ange­wie­sen sei.

Die CDU-Minis­ter­prä­si­den­ten der reichen Bundes­län­der ließen darauf­hin sofort ihrer Abnei­gung gegen den Berli­ner Senat freien Lauf, allen voran Stoi­ber (Bayern), Koch (Hessen) und Oettin­ger (Baden-Würt­tem­berg): “Wer ohne echte Not Schul­den macht, kann sich nicht hinter­her bei ande­ren schad­los halten. Die bundes­deut­sche Finanz­so­li­da­ri­tät ist keine Hänge­matte”. Bewusst über­se­hen diese feinen Herren dabei, dass ein großer Teil der Schul­den erstens unter CDU-Regent­schaft gemacht wurde und zwei­tens auf die beson­dere Rolle Berlins als Bundes­haupt­stadt zurück­zu­füh­ren ist.
Rich­ter und poli­ti­sche Gegner verlang­ten einen noch härte­ren Spar­kurs des Senats. Viel­leicht sollte Wowe­reit nicht freie Kita­plätze verspre­chen, sondern alle Kinder­tags­stät­ten und Horte schlie­ßen. Auch die Zuschüsse an arme Menschen zur Miete könn­ten ersatz­los wegfal­len, immer­hin hat Berlin über tausend Brücken, unter denen zahl­rei­che Bürger wohnen könn­ten. Der Verkauf der städ­ti­schen Wohnungs­ge­sell­schaf­ten steht ja sowieso schon an (inkl. der dann zu erwar­ten­den Miet­erhö­hun­gen), dasselbe könnte auch mit der BVG passie­ren. Warum soll man nicht 5 oder 6 Euro zahlen, wenn man mit der U‑Bahn fahren will? In Shang­hai ist es noch teurer!
Weitere Einspar­po­ten­ziale wären: Verkauf aller öffent­li­chen Grün­flä­chen an Inves­to­ren für Gewerbe, Park­plätze statt Parks, Redu­zie­rung der Schul­zeit von 10 bis 13 Jahren auf 5 oder 6 Jahre. Schlie­ßung aller Obdachlosen‑, Kinder- und Alten­heime, Abschaf­fung der städ­ti­schen Kran­ken­häu­ser, Schlie­ßung der Univer­si­tä­ten. Auch Sport- und Kinder­spiel­plätze sind über­flüs­si­ger Luxus, ebenso die Stra­ßen­be­leuch­tung sowie die stän­dige Bereit­hal­tung einer Feuer­wehr. Berlin hat tatsäch­lich massig Spar­po­ten­zial — man muss es nur nutzen!
Oder der Senat verkauft Berlin gleich komplett an einen Groß­kon­zern. Nach AOL-Arena jetzt das erste private Bundes­land? “Tele­kom-Berlin” wäre ein doch passen­der Name…

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