Dass Juden, Moslems und Christen sowieso an den gleichen Gott glauben, ist bekannt. Zwar sind die Namen verschieden und auch das Außenrum unterscheidet sich (Beispiel Prophet, Jesus u.a.), aber tief im Herzen sie alle eine Riesenökomene. Sicher, der Vatikan wettert seit Jahrhunderten gegen die gottlosen Juden und den heidnischen Islam, andersrum sind die Christen für Moslems alles Ungläubige und die Juden eh völlig unakzeptabel. Nun aber hat die Katholische Kirche einen großen Schritt in Richtung der Muslime getan. Die nehmen sich bekanntlich das Recht, ein eigenes Recht zu haben, die Scharia. Die ist vor allem dafür berüchtigt, dass sie Steinigung von Ehebrecherinnen und das Abhacken von Diebeshänden vorsieht. Aber sie verbietet auch das Geldverleihen, um dann mit Zinsen wiederum welches zu verdienen. Das fand Jesus zwar auch schon nicht so gut, aber als Verbot stehts eben nur bei den Moslems.
Die offizielle Vatikan-Zeitung Osservatore Romano hat nun in einem Leitartikel empfohlen, im Finanzsektor die Regeln des islamischen Rechts einzuführen. Neben dem Zinsverbot beinhaltet das auch verschiedene Formen von Spekulationen und Insidergeschäften. Was sich der Prophet dabei vor 1400 Jahren überlegt hat, ist sicher nicht schlecht. Aber dass sich die für unfehlbar haltende Kirche ausgerechnet auf den Islam beruft, ist schon bemerkenswert. Die Finanzkrise bringt wirklich merkwürdige Koalitionen hervor. Erst werden in den Paradeländern des Kapitalismus Konzerne enteignet und nun knien die Katholen vor Allah. Wird demnächst ein Muezzin gar von der Synagoge zum Gebet rufen? Man darf gespannt sein.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar