Ordnung am Rande von Sanssouci

Der Kaiser­bahn­hof und Die Bahn

Am Abzweig vom Außen­ring nach Pots­dam Haupt­bahn­hof liegt der Bahn­hof Park Sans­souci und etwas weiter nörd­lich das soge­nannte Neue Palais, in dem die Kaiser Fried­rich III. und Wilhelm II. regel­mä­ßig wohn­ten, solange es ihnen gege­ben war.
Der Bahn­hof ist ein Doppel­bahn­hof mit einer Hälfte für das Volk und einer für den kaiser­li­chen Hofzug. Hier ging nichts durch­ein­an­der. Auf der einen Stra­ßen­seite verfällt das Bahn­hofs­ge­bäude für Bürger lang­sam vor sich hin. Es ähnelt den vielen ande­ren Bahn­hofs­ge­bäu­den in der Gegend. Auf der ande­ren Stra­ßen­seite liegt eine Art Mini-Ausgabe von Wind­sor Castle mit Frei­treppe, Warte­raum aller-aller­ers­ter Klasse und einem Innen-Bahn­steig. Hier konnte der ganze Hofstaat in Würde abrei­sen und ankom­men.

Zu DDR-Zeiten verfiel dieses Gebäude, und nach der Wende war lange unklar, was man damit anfan­gen solle. Hart­mut Mehdorn als Chef der wieder­ver­ei­nig­ten Deut­schen Bahn hat sich dann seiner ange­nom­men, es sorg­sam restau­rie­ren und und zur Führungs­aka­de­mie umbauen lassen. Statt des Hofstaa­tes trifft man hier nun also aller­höchste Eisen­bahn­ma­na­ger. Bezie­hungs­weise man trifft sie nicht, denn die Akade­mie wirkt im Unter­grund. Die völlig neu gebau­ten Semi­nar­räume und ein Audi­to­rium für 170 Perso­nen liegen unter der Erde. Das Grund­stück ist viel gründ­li­cher einge­zäunt, als es jemals war, umge­ben von Kame­ras, und die Contai­ner für das Sicher­heits­per­so­nal sind edels­tes italie­ni­sches Design aus Rauch-Panzer­glas. Besich­ti­gung des ober­ir­di­schen Stückes Welt­kul­tur­erbe ist völlig ausge­schlos­sen, da das Führungs­per­so­nal bei seiner Ausbil­dung abso­lut nicht gestört werden darf. Den Schand­fleck Bürger­bahn­hof hätte Mehdorn am liebs­ten abrei­ßen lassen.

Meist macht das Ensem­ble einen verlas­se­nen Eindruck. Manch­mal drängt es die Mana­ger aus dem Unter­grund zur Sonne, zur Frei­heit, und man kann sie in teuren Anzü­gen auf dem Kaiser­bahn­steig Kaffee trin­ken sehen. Wenn man die vorneh­men Dienst-Limou­si­nen zwischen Zaun und Eingang sieht, drängt sich der Gedanke auf, dass diese Menschen noch nie in ihrem Leben in einem Zug geses­sen haben.
Von dort kommt man mit der Bahn über den Außen­ring schnell zur Hart­mut Mehdorns folgen­der Wirkungs­stätte.

Aus: Suche nach der Mitte von Berlin

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