Man kann nicht ständig Glück haben

Leider hat es sich noch nicht bei allen Touris­ten herum­ge­spro­chen, dass der Winter nun vorbei ist. Die Umsätze mancher Tage sind noch wie im Januar: grot­tig schlecht. Da kommt ein Schicht­be­ginn wie gestern genau rich­tig. Noch auf dem Weg zum Halte­platz erhielt ich einen Auftrag in Mitte, Chaus­see­straße. Vorbe­stel­lung für fünf Perso­nen. Am Hotel ange­kom­men stan­den schon zwei weitere Taxis dort, Groß­raum, denn insge­samt waren es etwas über 20 Fahräste. Es sollte nach Hasel­horst gehen, eine schöne Tour. Zur vorbe­stell­ten Zeit schal­te­ten wir alle die Taxa­me­ter an und warte­ten. Zwar waren schon einige Fahr­gäste drau­ßen, aber bis sie voll­zäh­lig waren und sich auf die Wagen verteilte hatten, dauert es noch ein Weil­chen.
Dann ging es los, über Wedding, am Flug­ha­fen Tegel vorbei. 500 Meter vor dem Ziel sollte ich plötz­lich stop­pen. Am Tele­fon hatten meine Fahr­gäste erfah­ren, dass an ihrem Ziel­punkt kein Platz mehr ist, sie soll­ten statt­des­sen in die Leib­niz­straße auswei­chen. Aber gerne! Nun ging es also nach Char­lot­ten­burg. Dort ange­kom­men stand das Taxa­me­ter inkl. der anfäng­li­chen Warte­zeit sowie dem Aufschlag wegen der fünf­ten Person auf 44 Euro. “Schrei­ben Sie die Quit­tung über 50 Euro”.

Einige Minu­ten später stand ich am Savi­gny­platz, aber sofort stieg mir ein neuer Fahr­gast ins Auto: “Flug­ha­fen Schö­ne­feld, bitte”. Er war von meinen Fahr­küns­ten begeis­tert, wie er sagte, obwohl ich nichts Außer­ge­wöhn­li­ches geleis­tet hatte. Trotz­dem war es ihm das wert, den Fahr­preis von 41 Euro auf 50 aufzu­run­den.

Auf dem Rück­weg in bewohn­tes Gebiet erhielt ich per Funk einen Auftrag in Trep­tow, am Rathaus in der Neuen Krug­al­lee. Die Dame wollte über einen Zwischen­stopp in Johan­nis­thal nach Ober­schö­ne­weide. Dort ange­kom­men hörte ich wieder den Spruch von meinen Fahr­küns­ten. Lang­sam glaubte ich schon selber daran. Auch sie rundete groß­zü­gig auf, von 16 auf 20 Euro.

101 Euro Umsatz plus 19 Euro Trink­geld in zwei Stun­den. Ich rech­nete mir schon aus, dass ich als Krösus nach Hause fahren könnte, wenn es so weiter­ge­hen würde. Ging es aber leider nicht, ich hätte statt­des­sen Feier­abend machen sollen. Denn in den folgen­den sechs Stun­den kamen gerade mal etwas über 50 Euro Umsatz dazu.
Na ja, man kann eben nicht stän­dig Glück haben.

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