Das Auge fährt mit

Der Überwachungsstaat fängt schon im Taxi an. Mittlerweile ist in Berlin bereits die Mehrzahl der Wagen per GPS zu orten, was ganz gut sein kann, wenn man mal Hilfe braucht. Auch die Auftragsvergabe läuft ein bisschen gerechter ab, wenn das Taxi auf auf ca. zehn Meter genau zu orten ist. Die Funkzentrale sieht aber nicht nur, sie hört auch. Daher sollte man keine Drogengeschäfte oder Anbaggerungsversuche unternehmen, und wenn, dann nur in Zeichensprache. Obwohl: Manche Wagen haben auch schon eine Videoaufzeichnung des Innenraums.
Doch nicht nur die Funkzentrale kann kontrollieren, sondern auch der Taxi-Unternehmer. Neulich schickte mir mein Chef eine Nachricht aufs Display, wieso ich denn so lange in der Mauerstraße stehen würde. Über eine Internetfunktion kann er nämlich sehen, wo sich der Wagen befindet, ob man frei oder besetzt geschaltet ist und wann und wo man sich an- bzw. abgemeldet hat. Ein Kollege erzählte mir, dass der Chef ihn darauf angesprochen hat, warum er so spät mit der Schicht begonnen hat. Ihm war nicht bewusst, dass das alles registriert wird und abrufbar ist.

Durch solche Maßnahmen fühlt man sich als Fahrer unangenehm überwacht, auch wenn das Interesse des Unternehmers sicher verständlich ist. Schon kursieren die ersten Tipps, wie das System zu überlisten ist, was hier aber nicht genauer ausgeführt wird (denn der Chef liest ebenfalls mit!).

Andere Unternehmer installieren unter den Sitzen sogar Kontaktschalter, um eventuelle Schwarzfahrten zu aufzudecken. Da habe ich es mit meinem Boss noch ganz gut getroffen.
Obwohl: Vielleicht sollte ich auch mal unterm Sitz nachschauen…

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Bedrohlicher Nationalismus

Ich bin kein Nationalist. Zu oft sieht man, wie Nationalismus in Chavinismus, Rassismus und Faschismus abdriftet. Das ist oft absehbar, wenn auch nicht zwangsläufig die Konsequenz. Der Nationalismus unterdrückter Menschen und Völker (Beispiel Tibet) hat […]

2 Comments

  1. hm?? wie die zentrale kann bei euch mithören?

    unser system ist ein älteres von seibt & straubt. ein kleiner schmaler rechteckiger kasten der daher kommt aus den anfängen, in den 80ern.

    da ich eine weile zentrale machte als es eingeführt wurde weiß ich mithören ist bei uns nicht drin.

    bei dem system was wir vorher hatten, als unsere zentrale noch nach frankfurt/main ausgelagert war, großer fehler für eine kleinere stadt was die kunden angeht, da kann ich es mir eher vorstellen, weil da das funksystem über ein PDA lief, das ein Mic hat. Gehört hab ich davon jedoch nicht, ich find die vorstellung nicht gerade prickelnd.

    Alles andere an Überwachung geht bei uns natürlich auch. Manchmal hats schon geholfen, das die Vorstände der Genossenschaft bestimmte Situationen unter Kollegen checken können. Oder auch nicht von Vorteil für einen Betroffenen.
    Die Polizei kam auch schon mal, weil ein RaubMörder an einem alten Mann gesucht wurde und evtl zu einem bestimmten Zeitpunkt mit ner Taxe fuhr. Auch als eine Frau nach KO-Tropfen nicht mehr klar wußte wie sie heimkam, sie wußte eben nur es war eine Taxe, aber nicht von wo sie gefahren ist.
    Wenn Kunden reklamieren wird auch schon mal nachgeschaut obs so war oder nicht.
    zwiespältige Sache alles.

    Mein Chef hat aber noch nie angerufen oder irgendwas reklamiert wo ich stehen, warum ich pause machen würde, oder dies und das gemacht habe. Der zuckt über so was die Achseln. Würd ihn nicht interessieren. Ich glaubs ihm auch. Ab davon dass er weiß, wenn wir beiden Fahrer auf Auto Pause machen oder früher Feierabend, wird es irgendwie ausgeglichen, jeder von uns hat ein Stundenkonto im Kopf.

  2. Ja, die Zentrale kann ins Auto hören. Wenn sie den Eindruck hat, dass der Fahrer Probleme mit dem Fahrgast hat, kann sie einhören und gleichzeitig den Lautsprecher ausstellen. So kriegt ein eventueller Räuber nicht mit, dass andere Taxifahrer in der Gegend zur Hilfe kommen.
    Aber alles hat wie immer 2 Seiten.

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