Sash auf einer neuen Reise

Ich weiß gar nicht mehr, wann wir uns kennengelernt haben. Es ist mindestens acht Jahre her, er hat hier bei Berlin Street seine Kommentare abgelassen, ich in seinem Blog Gestern Nacht im Taxi. Er war auch Taxifahrer, und wie ich hat auch er in Klaus‘ Taxi-Weblog mitgelesen. Irgendwie waren wir alle drei auf einer gedachten Linie, vor allem kollegenmäßig, ein bisschen auch politisch und viel zu wenig persönlich. Wir trafen uns ein paarmal zu dritt, nur lose, Sash bin ich auch unterwegs öfters im Taxi begegnet. Meist am Ostbahnhof, wo damals seine Stammhalte war.
Im August 2012 haben wir sogar ein kleines Projekt angefangen, das Taxi-Weblog.de, das Informationen für Taxifahrer/innen bereitstellt. Was monumentales ist zwar nicht daraus geworden, aber es versieht brav seinen Dienst und hat noch immer zwischen 80 und 100 Besucher am Tag.
Am 16. November vor vier Jahren starb Klaus dann unerwartet. Auch Sash hat darüber geschrieben.

Zu dieser Zeit hat mir Sash erzählt, dass er sich in „seiner“ Firma recht wohl fühlt. Anders als ich in dem Betrieb, in dem ich seit acht Jahren angestellt war. Zusammen mit meinem Tagfahrer suchte ich eine andere Firma, die nicht so einen diktatorischen Chef hat. Letztendlich sind wir auf Empfehlung von Sash dann dort gelandet und haben uns anfangs sehr wohlgefühlt. Das hat sich leider mittlerweile geändert, weil auch dort der wirtschaftliche Druck nach unten weitergegeben wird. Trotzdem bin ich Sash dankbar, uns den Tipp gegeben zu haben, denn wirklich coole Taxifirmen gibts leider noch weniger als richtig spendable Fahrgäste.

In den vergangenen Jahren habe ich ein kleines bisschen von Sashs Leben mitgekriegt. Über sein Blog, ein bisschen auch über die Gespräche. Seine Hochzeit, seine Vaterschaft, und auch, dass er wohl bald aufhört, Taxi zu fahren. Das hat er nun vor einigen Tagen auch öffentlich gemacht.

So wie ungeschützter Geschlechtsverkehr Folgen haben kann, kann auch das Ergebnis unerwartete Folgen haben. Zum Beispiel, dass man merkt, dass manches plötzlich anders läuft, nicht mehr funktioniert oder einfach unwichtiger wird. Liebevoll wurde das „Projekt Voyager“ (nein, das ist nicht wirklich der Name) in den Lebensmittelpunkt gestellt und so wird es sicher noch eine Weile bleiben.

Wer aber noch im alten Weblog stöbern will, muss sich wohl beeilen. Auf jeden Fall wird nichts Neues mehr geschrieben. Außer vielleicht, die junge Familie ruft sich selbst mal eins und bloggt dann aus der Sucht der Fahrgäste.
Jedenfalls wünsche ich Sash und Familie eine gute Reise!

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