Dein Freund und Helfer

Ich stehe der Polizei ja eher – freundlich gesagt – reserviert gegenüber. Zu oft bin ich von Polizisten aus nichtigem Anlass übel behandelt worden, die ihre Machtgeilheit an mir ausgelebt haben, ob mit Sprüchen oder mit Gewalt. Insofern war ich nicht erfreut, dass gleich ein ganzer Mannschaftswagen neben mir hielt, gerade als ich im absoluten Halteverbot eingeparkt habe.

Was zuvor geschah:

Die beiden jüngeren Frauen haben sich in Charlottenburg ein Taxi kommen lassen mit dem Hinweis, sie wären fünf Personen. Ich bekam den Auftrag, fand aber nur die beiden Ladys vor. Sie erklärten mir, dass sie ein 5-Personen-Taxi bestellt hätten, damit es groß genug für ihr Gepäck sei. Dabei zeigten sie auf einen Haufen Kram, der an der Hauswand stand und den ich zuerst für Sperrmüll gehalten habe. Darunter ein Bettgestell und diverse Kisten.
„Notfalls fährt eine von uns auch mit dem Bus oder auch beide, falls sonst nicht alles reinpasst.“
Bisher aber hat noch alles ins Auto gepasst – irgendwie. Das Bettgestell musste natürlich auseinander geschraubt werden, schließlich fahre ich ja keinen Lieferwagen, sondern nur einen kleinen Großraumwagen. Das bedeutet, dass z.B. drei oder vier große Koffer reinpassen, aber ein Bettgestell…?

Nach ein paar Minuten ein-, aus- und wieder einräumen haben wir tatsächlich alles ins Auto gekriegt, inklusive der beiden Frauen. Die eine musste auf dem Rücksitz zwar die ganze Zeit geduckt sitzen und dabei noch einen größeren Blumentopf zwischen den Beinen und einen Karton mit den Händen festhalten – aber es ging ja nicht so weit. Die Fahrzeit war kürzer, als die zum Einräumen.

Das Ziel war ein Wohnhaus in der Kantstraße, nicht mal einen Kilometer weiter. Die linke Fahrspur war durch eine Baustelle gesperrt, also konnte ich nicht in der zweiten Spur halten, wie ich es sonst getan hätte. Aber vor dem Eckhaus war eine Parkspur frei. Allerdings nur, weil dort absolutes Halteverbot war. Also rangierte ich dort rein, kassierte die Damen ab. Wir wollten gerade mit dem Ausräumen beginnen, als die besagte Wanne neben mir hielt. Der Beifahrer schaute mich an, dann auf das Halteverbotsschild, dann grinste er mir ins Gesicht. Gleichzeitig ging schon die hintere Tür des Mannschaftswagens auf und einige Beamte sprangen heraus. Mist.

Ich überlegte schon, wo ich meine Autopapiere habe, als der Polizeiwagen erstmal die Spur freimachte und rechts an der Ecke hielt, direkt vor mir. Schuldbewusst stieg ich aus, ging hinter das Auto und staunte nicht schlecht: Mittlerweile waren da fünf Polizisten und alle holten sie das Gepäck aus dem Taxi und trugen es zur Haustür. Innerhalb einer Minute war das Auto leer und ich rechnete damit, nun von ihnen wegen des Falschparkens angesprochen zu werden. Stattdessen sagte einer von ihnen nur „Gute Fahrt noch!“.

Ich stieg ein und machte, dass ich weg komme.

Als ich wenige Minuten später auf der gegenüber liegenden Fahrbahn zurück fuhr, sah ich den Grund für den Fleiß der Beamten: Sie hatten nun ihren Bus genau dort im Halteverbot eingeparkt und standen mit der ganzen Mannschaft am Imbiss. Deshalb wollten sie mich so schnell wie möglich weg haben. Mir war’s recht.

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2 Kommentare

  1. Glück gehabt – so viel hatte ich nicht. Ein Grundschulkind an einer Privatschule in der Friedrichstrasse in Berlin herausgelassen, kostete mich 35E Bussgeld.

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