Jugendamt und „Jugendhilfe“ gegen Familie

Schon seit dem Jahr 2018 kämpft die Moabiter Familie Z. darum, dass ihre beiden Töchter Sophie und Emmy bei ihnen leben dürfen. Im Alter von zwei Jahren hatte Sophie beim gemeinsamen Besuch eines Freundes in dessen Küche an den heißen Herd gefasst. Die Eltern sind vorsichtshalber ins Virchow-Kinderkrankenhaus gefahren. Es wurde eine Salbe drauf getan, die Hand verbunden, bald darauf war sie wieder ok.

Anders jedoch die Verhältnisse rund um die Familie: Das Krankenhaus rief die Polizei wegen des Verdachts auf körperliche Misshandlung des Mädchens, auch das Jugendamt wurde informiert. Das ist natürlich richtig so, denn solche Misshandlungen kommen leider vor. Doch in diesem Fall handelte es sich offensichtlich um einen Unfall, weshalb die Polizei die Ermittlungen auch einstellte. Und auch die festgestellten Hämatome am Körper der Kleinen stammten nicht von den Eltern, sondern von einer Auseinandersetzung im Kindergarten.

Für die Familie aber begann nun eine schlimme Zeit, die bis heute anhält. Das Jugendamt nahm ihr im März 2018 die Tochter Sophie weg. Sie kam in „Obhut“ einer Einrichtung für Kinder. Bei jedem Besuch der Mutter bettelte Sophie darum, endlich nach Hause zu dürfen. Das aber wird ihr seitdem verwehrt. Und es kam noch schlimmer: Als im Dezember 2018 die Tochter Emmy geboren wurde, hat das Jugendamt gleich mit drei Mitarbeiterinnen das Baby aus der Geburtsklinik rausgenommen, keine 24 Stunden nach der Geburt. Dies gegen den Protest des Arztes und der Krankenschwestern, die befürchteten, dass das Baby Schäden davontragen könnte. Und so kam es auch: Emmy hatte offenbar während der Geburt einen Schlaganfall erlitten, ist halbseitig gelähmt. Das konnte vor Ort nun aber nicht mehr festgestellt werden.
Monatelang forderten die Eltern eine Untersuchung des Mädchens, die schließlich auch durchgeführt wurde. Doch das Jugendamt Mitte weigert sich bis heute, den Eltern das Ergebnis mitzuteilen. Warum? Was haben sie zu verbergen?

Weder Sophie, noch Emmy dürfen seitdem in die Wohnung der Eltern. Diese haben nur die Möglichkeit, ihre Kinder einmal in der Woche bei einem Träger der Jugendhilfe zu sehen, das nennt sich „begleiteter Umgang“. Dort allerdings werden sie regelmäßig schikaniert, ihnen wird deutlich das Gefühl gegeben, nicht erwünscht zu sein. Vergangene Woche, am Ende des Umgangs, wollte Sophie ihre Mama noch nach draußen begleiten. Die Aufpasserin lehnte das ab, sagte aber nach Angaben der Mutter zu Sophie: „Aber wenn Du willst, kannst Du die Mama zur Tür raus schubsen.“ Die Mutter ging raus und soll von der Frau noch gefragt worden sein: „Wollen Sie nicht raus geschubst werden?“

Ich habe mich an den Träger „Trialog Jugendhilfe“ in der Wilsnacker Straße gewandt, um für diesen Artikel eine Stellungnahme zu dem Vorfall zu bekommen. Trialog weigert sich jedoch, auf die Fragen zu antworten, sie berufen sich auf die Schweigepflicht. Die Mutter hat den Träger daraufhin davon entbunden, trotzdem antwortet Trialog nicht. Was soll dort nicht öffentlich werden?

Sowohl das Jugendamt Mitte als auch die Trialog Jugendhilfe geht gegen die Familie Z. in einer Weise vor, die nicht anders als herablassend und unmenschlich zu bezeichnen ist. Eine Tochter darf seit 2 1/2 Jahren nicht mehr nach Hause, die andere war noch nie dort. Bei einem Gerichtstermin wurde ausschließlich dem Jugendamt geglaubt. Vor dem Termin saßen die Richterin, die Vertreterinnen des Jugendamtes sowie die Gutachterin lachend zusammen. Danach zogen Jugendamt und Gutachterin scherzend von dannen. Es war offensichtlich, dass es dort eine persönliche Verbundenheit gibt, die jede objektive Behandlung des Falles unmöglich machte.

Die Eltern lassen jedoch bis heute nicht locker. Nach einer Kundgebung vor dem Rathaus im vergangenen Jahr führten sie diesen Sommer eine Plakataktion zu ihrem Fall durch. Das Jugendamt reagierte, indem sie als Vormund der Kinder den Eltern diese Darstellung verboten. Ihnen ist seitdem auch untersagt, Fotos von ihren eigenen Töchtern zu machen.

Das Jugendamt Mitte muss sich vorwerfen lassen, bewusst eine Familie zu zerstören. Zwei Kinder wachsen ohne die Eltern auf, sie sind vermutlich durch das Vorgehen traumatisiert. Die Ältere erinnert sich noch an ihr großes Kinderzimmer, das sie nicht mehr besuchen darf. Die Jüngere ist schwer behindert, ohne dass das Jugendamt dafür zur Verantwortung gezogen wird, weil sie es kurz nach der Geburt aus dem Krankenhaus geholt hat.

Wie lange darf ein solcher Machtmissbrauch einer Behörde noch stattfinden? Welche Maßstäbe werden an das angebliche Kindeswohl angelegt, wenn Eltern und Kindern auseinandergerissen und schikaniert werden? Was ist das für eine Jugendhilfe, die den Kindern ihr Zuhause verweigert?

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3 Kommentare

  1. Moin, moin,
    ich gehöre ja irgendwie zu den Naiven. Ich kann aber überhaupt keine Sympathie für Formulierungen aufbringen, in denen Gerichten und Behörden illegales Klüngeln unterstellt wird. Das ist gelinde gesagt Blödsinn und Rechtsmittel sind auch ohne viel Kohle möglich. Habe selbst mal JGH gemacht. Da kannte man den zuständigen Jugendrichter und viele Staatsanwälte eben auch und hat in der Kantine durchaus gemeinsam zu Mittag gegessen und dabei sicher auch mal gelacht. Auch Verteidiger saßen mal dabei. Das ist doch völlig normal.
    Bevor ein Jugendamt „Kinder klaut“ muss verdammt viel passiert sein. Manchmal leider zu viel. Da hat die Rechtsprechung die Elternposition immer weiter gestärkt.
    Weiterhin kostet eine Unterbringung in Pflegefamilie oder Heim richtig viel Geld. Da fragt der Kämmerer gerne und penetrant nach Erforderlichkeiten!
    Stammen die Aussagen über Äußerungen der Ärzte aus erster Hand oder von den Eltern?
    Ich kann nur sagen, dass die Kolleginnen und Kollegen im Jugendamt gerne kritisiert werden, wenn sie ihren Job zum Wohle der Kinder machen und ggfs. massiv eingreifen. Genauso Kritik bekommen sie ab, wenn nichts gemacht wird und sich später herausstellt, dass es Misshandlungen gab.
    Sorry, ich erlaube mir hier kein Urteil, verurteile aber auch nicht wie geschehen einseitig Behörden und Gerichte.
    Gruß Frank

    • Ich habe das Verhalten der Richterin, Gutachterin und der Jugendamtsfrauen selber erlebt. Ich kenne den ganzen Fall von Anfang an und muss leider sagen, dass es genauso ist, wie beschrieben. Behörden und Gerichte sind ja auch keine neutralen Wesen, sondern man hat es da mit Menschen zu tun, die Sympathien und Antipathien haben, die sich von Vorurteilen leiten lassen und ihren Frust auch gegen andere raus lassen. Es ist wie bei Polizisten, bei denen es auch ganz normale gibt, die ihre Arbeit verrichten, und diejenigen, die gerne prügeln und Rassisten sind.
      In diesem Fall ist das Verhalten v.a. der Jugendamtsleiterin und einer der Angestellten absolut inakzeptabel, weil es eben nicht um das Wohl der Kinder geht, sondern darum, gegen das Ehepaar zu „gewinnen“. Dass dem Baby nach der Geburt keine angemessene ärztliche Pflege zukam, ist ein weiterer Punkt, das ist einfach nur kriminell.

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