Wir Helden

Ein Held ist eine Person, die eine Heldentat, also eine besondere, außeralltägliche Leistung vollbringt. Sagt Wikipedia.
Ich verbinde mit dem Begriff „Held“ aber auch jemanden, der zwar so genannt wird, sich selber aber nicht so bezeichnen würde. Vielleicht ist das nur meine romantische Ader, geprägt zum Beispiel von den Winnetou-Filmen aus der Kindheit. Später kamen andere Helden dazu: Menschen, die ihre Gesundheit oder gar ihr Leben für eine gute Sache riskierten. Ob Feuerwehrleute, Che Guevara, Carola Rackete oder auch Spiderman, irgendwie gehören sie alle in diese Kategorie.

Wer dort definitiv nicht reingehört, sind Versicherungsunternehmen, Werbefirmen und sowas. Und doch bezeichnen sich heute immer wieder irgendwelche Firmen als Helden. Oder sie suchen MitarbeiterInnen als „Helden“. Die Johanniter-Hilfsorganisation inseriert sogar: „Helden bitte melden. Ehrenamt – Hilfe leisten und Spaß haben.“ Hatte Winnetou Spaß?

Auf dem Heldenmarkt tummeln sich heute zahlreiche „Regionalhelden“, die wahlweise ökologisches Gemüse oder Werbeplakate herstellen. Die „Zustellhelden“ sind eine sicher sehr tapfere Berliner Spedition. Und in einer Apotheke werden sogar „Verdauungshelden“ angepriesen. Was die wohl alles verdauen können?
Dabei war es auch nie so einfach wie heute, Held oder Heldin zu sein: Das Berliner Flaggschiff des Qualitätsjournalismus, die B.Z., startete die Aktion „Berliner Helden“. JedeR kann sich bewerben! Dafür muss man nicht mal nur in Strumpfhosen auftreten, so wie einst Robin Hood.

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