Das „Königliche Untersuchungsgefängnis im Stadtteil Moabit“ wurde 1881 in Betrieb genommen. Heute warten hier rund 970 Häftlinge auf ihren Prozess oder sitzen eine Freiheitsstrafe ab, wenn sie zu weniger als zwei Jahren Haft verurteilt wurden. Der sogenannte Volksmund sagt dann, jemand „sitzt in Moabit“, wenn er hier eingesperrt ist.
Die Justivvollzugsanstalt besteht im Zentrum aus einem Gebäude mit fünf Flügeln, die sternförmig angeordnet sind. Von außen ist es nicht sichtbar. Dort sieht man vor allem das bogenförmiges Gebäude, vor dem früher das alte Kriminalgericht stand, das im Krieg zerstört wurde. Es befand sich dort, wo heute die abgeknickte Rathenower Straße zur Paulstraße führt.
Auch das Gefängnis erlitt im Krieg schwere Schäden und war nur noch teilweise nutzbar. Bis in die 1960er Jahre hinein gab es dann zahlreiche Umbauten und Modernisierungen. Im Rahmen der Terroristenhysterie in den 1970er und 80er Jahren wurde im Haus I ein Hochsicherheitsbereich eingebaut, der über zwei Etagen ging. 2006 riss man ihn wieder ab. Was ebenfalls nicht mehr existiert, ist die Guillotine, mit der im Zellengefängnis Lehrter Straße 1949 letztmalig ein Gefangener hingerichtet wurde. Danach ist das Fallbeil in die JVA Moabit gebracht worden, wurde in Ölpapier gewickelt, im Keller abgestellt und auch regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft. Denn in West-Berlin gab es noch bis zum 14. März 1989 die Todesstrafe. Diese durfte jedoch nur durch alliierte Gerichte verhängt werden für Straftaten, die sich gegen den Vier-Mächte-Status richteten. Allerdings wurde sie in der Praxis nie verhängt und vollstreckt.
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