Lübars am Alexanderplatz?

Derzeit läuft im RBB-Fernsehen eine kleine Serie „100 x Berlin – die schönsten Kieze“.
Es hätte wirklich schön werden können. Vor allem die eingespielten, historischen Fernsehbeiträge, finde ich interessant. Nur darf man nicht alles glauben, was einem dort erzählt wird, denn so manche der aufgezählten Fakten sind fragwürdig bis falsch. Mag sein, dass Zugezogene oder Touristen das ganz toll finden. Aber wer sich auch nur einigermaßen in Berlin auskennt, dem rollen sich die Fußnägel hoch, weil immer wieder Orte verwechselt oder falsch verortet werden. Da wird behauptet, das Rote Rathaus stände am Alexanderplatz, oder die Philharmonie am Potsdamer Platz. Die ehemaligen Borsigwerke wandern von Tegel nach Borsigwalde. Außerdem erfährt man, dass Lübars angeblich „mitten in der Stadt“ liegt und nicht etwa 14 Kilometer entfernt am nördlichen Stadtrand. Noch schlimmer ist, dass sich sogar die Exklave Steinstücken ebenfalls „mitten in der Stadt“ befindet. Tatsächlich sind es vom Alexanderplatz etwa 30 Kilometer entfernt in Brandenburg. Dies sind nur einige Beispiele, leider nicht die einzigen.

Man mag diese Kritik kleinlich finden. Aber einer Doku-Serie, die sich ausdrücklich der Geschichte und Lage von Kiezen widmet, sollten solche Fehler nicht passieren. Vor allem nicht im redaktionellen Teil.
Andererseits werden nach RTL-Art ständig B-Promies eingeblendet, die ihren Senf dazugeben und sich teilweise extrem disqualifizieren. Aber was erwartet man auch in einer solchen Sendung von einem Mario Barth oder so einer Drag Queen mit Betonfrisur, die in gewohnt nervigem Ton die Qualität nach unten ziehen. Wenigstens die Beiträge des RBB-Reporters und Berlin-Kenners Ulli Zelle sind interessant und manchmal auch unterhaltsam.
Abgesehen davon, dass einige der ausgewählten Orte gar keine Kieze sind, sondern einfach nur Plätze. Aber irgendwie musste man wohl die Liste voll kriegen.

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2 Kommentare

  1. Lieber Aro, lieber RBB,

    leider bin ich in einem Alter, in der ich abends oft fernsehe, ohne dass ich es gernsehe (Wortspiel). Vielleicht der neue Slogan des RBB? „Heute machen wir uns einen GERNSEHABEND“. Oder gab’s das schon? Das wäre wohl das entsprechende Niveau.

    Der RBB – zuvor ORB – zuvor SFB, war meiner Ansicht nach schon immer ein gutes Abbild seiner Stadt. Provinziell. Es scheint sich um eine Art of Behörde zu handeln wo alles seinen behördlichen Gang geht. Die Bezahlung ist fürstlich und wird jährlich automatisch angepasst. Von der Höhe diese regelmäßigen „Inflationsausgleiches“ kann der Normalverdiener nur träumen. Die Ausstattung und Technik sind vom Feinsten. In den Gängen bestimmt schon immer der „Flurfunk“ maßgeblich das interne Geschehen. Ob die gebogenen Flure dieses historischen „Haus des Rundfunks“ dies besonders fördern wurde nie untersucht. Alles in allem ein wunderschöner, gemütlicher Arbeitsplatz.

    Über die Qualität der Sendungen gibt es verschiedene Ansichten. Sicher ist aber, dass es nun einmal ein Rentnersender ist. Leider bin ich als Rentner nun auch einzweimal in die Samstagabendsendung über die „Kieze“ geraten. Uiuiui! Wirklich typisch Berlin! Ich finde es sehr freundlich von Dir die Beiträge der REPORTERLEGENDE Ulli Zelle als „interessant und manchmal auch unterhaltsam“ zu bezeichnen. Ich finde jeden seiner Beiträge unerträglich langweilig und altbacken. Beschämend ist auch, dass der RBB diesem alten Mann mit über 70 Jahren noch immer einen festen Platz im Sender und in fast jeder Abendschau einräumt und damit junge, frische Mitarbeiter blockiert. So wird das nichts mit einer Erneuerung. Aber so ist eben der RBB: Eine Behörde die seine alten Zuschauer zuverlässig mit dem bedient was erwartet wird: Provinzfernsehen…

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