Stefan Heym hat die Stürme des 20. Jahrhunderts am eigenen Leib erlebt: Schon als Jugendlicher wurde er für sein erstes veröffentlichtes Gedicht gemaßregelt. Als politisch engagierter jüdischer Schriftsteller musste er erst aus Deutschland, dann aus der Tschechoslowakei und in der McCarthy-Ära aus den USA fliehen.
Seine Waffe gegen das Unrecht waren stets die Worte: Er benutzte sie als Journalist und Schriftsteller genauso wie auf Flugblättern, mit denen er für die US-Army gegen die Nazis kämpfte. Er leitete in den USA eine Zeitung und schrieb erste Romane, bis er mit der Army nach Europa kam und dort versuchte, die deutschen Landser zum Aufgeben zu bewegen.
Nach dem Krieg fand er Zuflucht in der DDR, ließ sich aber auch dort niemals vereinnahmen und den Mund verbieten. Im Gegenteil: Stefan Heym hat sich stets eingemischt und seine Stimme erhoben – für die Freiheit des Denkens und eine gerechte Gesellschaft. Als seine einst hochgelobten Bücher dort nicht mehr erscheinen durften, veröffentlichte er sie in der Bundesrepublik. Am 4. November 1989 sprach er auf dem Alexanderplatz vor einer halben Million Menschen, und jedes seiner Worte hat den Massen dort aus dem Herzen gesprochen. Auch sie sind in diesem Buch dokumentiert. Das wechselvolle Leben dieses Leuchtturms der Zivilcourage ist gleichzeitig ein Spiegel des 20. Jahrhunderts – mit allen Höhen und Abgründen.
In expressiven Bildern und vielen Originalzitaten erzählen Marian Kretschmer und Gerald Richter sein Leben. Die einzelnen Stationen sind in diesem Graphic Novel in unterschiedlichen Stilen gezeichnet. Allein die Stimmung in den Bildern zeigen, wie Heym in der betreffenden Zeit gelebt und wohl gedacht hat. Die Bilder werden ergänzt durch Hintergrundinformationen zur jeweiligen politischen Lage, erklärende Hinweise und durch zahlreiche Original-Zitate.
Die sieben Leben des Stefan Heym
Graphic Novel
Verlag C. Bertelsmann
280 Seiten, Hardcover
30 EUR
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