Siegfried Walter

Ursprüng­lich komme ich aus Neukölln. 1967 habe ich eine Flei­sche­rei in der Wils­na­cker Straße 40 über­nom­men, kurz vor der Perle­ber­ger Straße. Damals gab es in der Gegend noch mehrere Flei­sche­reien. Als der ehema­lige Eigen­tü­mer in Rente ging, habe ich ihm das Geschäft abge­kauft.
Die Konkur­renz war ja stark, also musste ich mir was einfal­len lassen. Damals war es normal, dass die Laden­in­ha­ber im Sommer in den Urlaub fuhren, also habe ich extra offen gelas­sen, damit die Kund­schaft mein Geschäft kennen­lernt und dann viel­leicht auch danach bei mir einkauft. Das hat auch geklappt. Es war mir immer wich­tig, gutes Fleisch anzu­bie­ten. Deshalb habe ich mir das auch nicht liefern lassen, sondern bin selber zum Groß­markt gefah­ren und habe es ausge­sucht. Der Groß­markt war damals noch in der Lüne­bur­ger Straße unter der Bahn­trasse, später zog er in die Beus­sel­straße.

Nach­dem ich im Laden meine spätere Frau kennen­ge­lernt hatte, habe ich einen Kunden gefragt, ob er eine Wohnung für mich in der Nähe hätte. Ihm gehörte ein Haus in der Birken­straße, in dem er auch selbst wohnte. Ich versuchte ihn zu über­re­den, sich doch lieber ein schö­nes Haus in Grune­wald zu kaufen und dort einzu­zie­hen. Manch­mal stand er unauf­fäl­lig auf der ande­ren Stra­ßen­seite und beob­ach­tete, wieviel Kunden in meinen Laden kommen. So konnte er sich ausrech­nen, dass ich genug Geld für die Wohnung hatte. Nach einem Jahr zog er tatsäch­lich in ein eige­nes Haus im Grünen und wir bezo­gen seine alte Wohnung. Später kaufte ich ihm das Haus in der Birken­straße ab, aber das gehört mir heute nicht mehr. Meine Flei­sche­rei in der Wils­na­cker Straße hatte ich noch bis 1985.

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