Fahrgäste können nervig sein. Manchmal so sehr, dass man sie am liebsten aus dem Auto schmeißen würde, aber das tu ich nur im absoluten Extremfall, in zehn Jahren kam das vielleicht 3 oder 4 mal vor.
Gestern war es aber wieder kurz davor. Ich holte das noch junge Pärchen von einem Restaurant in Charlottenburg ab, sie waren offenbar aus den USA und sprachen ein merkwürdiges Englisch. Wahrscheinlich einen Dialekt, den man nur in deren Region kennt, so wie man in Deutschland die Bayern aus dem Wald auch nicht versteht. Nachdem sie mir etwa zehnmal die gleichen unverständlichen Laute ins Ohr gebrüllt hatten (die Lautstärke stieg tatsächlich bei jedem neuen Versuch), wollten sie mir die Adresse auf dem Stadtplan zeigen. Ich weiß nicht, was das für einer war, es handelte sich nur um eine herausgerissene Seite, aber offensichtlich nicht von Berlin. Nun kenne ich auch die meisten deutschen Städte, aber diese Straßenkonstellation auf dem Plan war mir total unbekannt. Keine Bahnstation, kein Fluss, keine Sehenswürdigkeit, die mir Aufschluss gegeben hätte. Dann plötzlich sagten sie irgendwas mit „Berliner“. Hoffnung keimte auf. „Do you mean Berliner Straße?“ – „Yes! Yes!“ – „Which Berliner Straße, we have 8?“
Sie schauten sich an, als wenn ich sie verarschen wollte. Weil sie mir nicht glaubten, zeigte ich ihnen in meinem Stadtplan zwei der Straßen, was sie überhaupt nicht verstehen konnten. Mittlerweile stand das Taxameter auf 5,00 Euro und wir waren noch keinen Meter gefahren. Die Dame wurde hysterisch und schrie irgendein unverständliches Zeug, während der Mann sich im Plan die Berliner Straßen anschaute. Entschlossen zeigte er auf die Kreuzung Berliner Ecke Konstanzer Straße in Wilmersdorf. „Okay“, sagte ich und war froh, endlich los fahren zu können. An der Stelle angekommen, lotste mich der Mann durch die kleine Kalischer Straße, und so kamen wir von hinten an das Winters Hotel in der Rudolstädter Straße an, 500 Meter von der Berliner entfernt. Ich fuhr also die Auffahrt hoch und merkte, wie die beiden über den Fahrpreis diskutierten. Offenbar war er ihnen mit 9,80 EUR zu hoch. Die Frau wurde wieder laut und drängte den Mann aus dem Auto. Sie warf mir einen Zehner nach vorn. Ich sagte brav „Danke“. Sie steckte ihren Kopf ins Auto und brüllte mit hassverzerrtem Gesicht „You! Fuck! Me!“
Kommunikationsmissverständnis oder Drogenmissbrauch? Ich war einfach nur froh, dass diese Fahrt zu Ende war und fuhr schnell vom Hof.
weia…
Mein Beileid, sowas muss man nicht haben.
> Drogenmissbrauch?
Ich tippe auf Koks oder ähnlich Aufputschendes, das verwandelt Manche in ein Symbiose aus rasendem Roland und miesem A….loch – natürlich nur auf Basis vorhandener Anlagen.