Die Hansabrücke

Hansa­brü­cke nach dem Krieg

Die Hansa­brü­cke verbin­det das Hansa­vier­tel über die Alto­naer Straße mit der Levet­zow­straße und über­spannt die Spree als Stahl­bo­gen­brü­cke mit Beton­fahr­bahn, die die im Zwei­ten Welt­krieg zerstörte alte Hansa­brü­cke seit 1953 ersetzt.
Diese Über­gangs­kon­struk­tion wurde Anfang der 1970er Jahre nach­ge­rüs­tet.

Heute befin­det sich direkt an der Brücken­auf­fahrt Alto­naer Straße das Gymna­sium Tier­gar­ten, dessen Altbau den Krieg über­stand und mit einem Neubau vergrö­ßert wurde. Unter­halb davon ist eine Schiffs­an­le­ge­stelle für Wasser­rund­fahr­ten und dane­ben lädt seit 2006 das Café-Schiff „Spree-Blick“ der Reede­rei Riedel zum gemüt­li­chen Verwei­len ein.

Direkt davor auf dem Ufer­weg steht noch immer – seit 1914, und heute unter Denk­mal­schutz – der alte Schif­fer­brun­nen des Bild­hau­ers Hermann Hosäus (1875–1958): Auf einer etwa 4 m hohen Sand­stein­säule in einem zwölf­ecki­gen Becken von 2,80 m Durch­mes­ser sitzt ein singen­der Schif­fer mit Zieh­har­mo­nika und erin­nert an das geschäf­tige Leben, dass sich damals hier auf der Spree und an ihren Lade­stra­ßen abspielte. Aus den stei­ner­nen Fröschen zu seinen Füßen spru­delt heute aller­dings kein Wasser mehr. Das Brun­nen­be­cken ist mit Erde gefüllt und kümmer­lich bewach­sen.

Nimmt man auf der gegen­über­lie­gen­den Spree­seite die Trep­pen vom Bundes­rat­ufer direkt zum Ufer­weg hinab, so findet man dort, einge­las­sen in den Brücken­pfei­ler, das Relief einer Hansa­kogge vom Bild­hauer Walter Schmarje (1872–1921). Dieses hing ursprüng­lich auf der ande­ren Fluss­seite.

Es befand sich an einem turm­ar­ti­gen, drei­ge­schos­si­gen Brücken­häus­chen, welches bis zur Kriegs­zer­stö­rung an der Brücken­auf­fahrt Alto­naer Straße stand. Dieses Häus­chen in Fach­werk­bau­weise nach dem Vorbild hansea­ti­scher Giebel­häu­ser enthielt Wohnung und Dienst­raum des Brücken­wär­ters, so wie Lager- und Dienst­räume für den benach­bar­ten Güter­ha­fen.

Nach dem Krieg dien­ten die als erstes instand gesetz­ten Rohr­lei­tun­gen zur Versor­gung der verblie­be­nen Gebäude den Menschen als Notsteg. Kurz darauf ließ die Berli­ner Verwal­tung die im Fluss befind­li­chen Hinder­nisse spren­gen, um die Spree als Trans­port­weg wieder in Betrieb zu nehmen. Dabei wurden die noch erhal­te­nen Reste der Brücke mit Brücken­haus so stark beschä­digt, dass sie 1950 abge­tra­gen werden muss­ten.

Woher der Name „Hansa“?

Die Berlin-Hambur­ger Immo­bi­li­en­ge­sell­schaft Hansa, der vor allem Hambur­ger Kauf­leute ange­hör­ten, begann 1874, das Gebiet zwischen Tier­gar­ten und Spree beider­seits der Alto­naer Straße als gutbür­ger­li­ches Villen­vier­tel zu erschlie­ßen. 1894 wurde eine elfjochige Holz­brü­cke gebaut, die zunächst Alto­naer Brücke hieß und ein Jahr später Hansa­brü­cke. Sehr schnell genügte diese Brücke dem zuneh­men­den Verkehr nicht mehr, und 1910 wurde wenige Meter ober­halb von ihr die zweite Hansa­brü­cke einge­weiht.
Der Name ebenso wie das Relief der Kogge erin­nert daran, dass Berlin und Cölln seit 1280 Handels­be­zie­hun­gen zur Hanse, insbe­son­dere zu Hamburg, hatten und im 14. und 15. Jh. dem Hanse-Bund ange­hör­ten, obwohl Fried­rich II von Bran­den­burg (genannt „Eisen­zahn“) dem Rat von Berlin und Cölln jeden Städ­te­zu­sam­men­schluss verbo­ten hatte. Der Grund für den „Berli­ner Unwil­len“ des kurfürst­li­chen Landes­herrn war ein 1440 begon­ne­ner mehr­jäh­ri­ger Macht­kampf zwischen ihm und den Bürgern von Berlin und Cölln, die sich dem Bau des Stadt-Schlos­ses und dem damit verbun­de­nen Verlust ihrer städ­ti­schen Auto­no­mie entge­gen­stell­ten.

Zainab A. Müller

Fotos: Aro Kuhrt (1, 4), Fritz Eschen (2), Zainab A. Müller (3, 5), Archiv (6)

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