Direkt neben dem Hauptbahnhof liegt der Humboldthafen. Dass es ihn überhaupt gibt, daran ist der Bau des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals schuld. Denn als dieser 1848 aus dem alten Schönhauser Graben gebaut wurde, musste der Weinberg abgetragen werden, der bis dahin an dieser Stelle stand. Stattdessen wurde ein Schmuckbassin angelegt. Der berühmte Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné ließ das Becken später umbauen, sodass 1859 der Humboldthafen mit Ladestraßen und Flächen für den Güterumschlag entstand. Damals war es der größte Hafen Berlins, obwohl er streng genommen noch außerhalb der Stadt lag. Benannt wurde der Hafen nach dem Naturforscher Alexander von Humboldt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der Humboldthafen an Bedeutung, weil der Westhafen in Moabit sowie der Osthafen in Friedrichshain fertiggestellt wurden. Außerdem gehörte er nach der Teilung Berlins zum Ost-Berliner Stadtbezirk Mitte und konnte so von West-Berliner Seite nur eingeschränkt genutzt werden.
Auch nach der Maueröffnung sollte es noch lange dauern, bis die Zukunft des Humboldthafens entschieden war. Investoren wollten das Hafenbecken am Liebsten komplett bebauen, natürlich mit teuren Appartementhäusern inklusive Wassergrundstück. Ganz so schlimm wird es nun nicht, die Ufer bleiben für die Öffentlichkeit nutzbar.
Fotos: Christopher Schmult (1), Friedrich Albert Schwartz (2)
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