
Am vergangenen Freitag starb die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer im Alter von 103 Jahren in Berlin. Ursprünglich war vorgesehen, dass sie an diesem Tag den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschlandbekommen sollte, die höchste Auszeichnung, die das Land zu vergeben hat.
Margot Friedländer hatte als Mädchen den Holocaust überlebt, anders als ihr Bruder und ihre Mutter, die im KZ Auschwitz ermordet wurden. Im Konzentrationslager Theresienstadt lernte Margot ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie in die USA auswanderte. Nach dessen Tod kehrte sie 2010 in ihre alte Heimat Berlin zurück. Bis zu dreimal wöchentlich besuchte sie Schulen und andere Einrichtungen in ganz Deutschland, um über ihr Leben zu berichten, über den Faschismus, die Ausgrenzung, den Hass. Immer wieder rief sie ihre ZuhörerInnen auf, menschlich zu bleiben: “Seid Menschen!”
Heute Vormittag wurde Margot Friedländer auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. Zuvor gab es eine Trauerfeier, an der neben dem Bundespräsidenten und dem Bundeskanzler auch mehrere deren Vorgänger dabei waren. Dazu weitere Minister und Prominente, selbst wenn sie zu Lebzeiten gar nichts mit Frau Friedländer zu tun hatten.
Ob vor allem diejenigen, die heute politische Verantwortung tragen, das Vermächtnis Margot Friedländers wirklich umsetzen?
Foto: Martin Kraft
Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
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