
Direkt am nördlichen Stadtrand von Berlin gelegen, ist Blankenfelde der am dünnsten besiedelte Ortsteil Berlins. Und er verfügt über nur über wenige Straßen, davon mit der B96 allerdings eine Bundesstraße. Es gibt auch eine Bahnhofstraße, jedoch keinen Bahnhof. Weil der Ort im ehemaligen Ost-Berlin ans West-Berliner Reinickendorf grenzt, wurde die Heidekrautbahn mit dem Mauerbau unterbrochen und der Bahnhof Blankenfelde überflüssig. Er diente nur noch als Umsteigepunkt für die Arbeiter vom VEB Bergmann Borsig, die dann mit Bussen in ihr Werk gefahren wurden. Das Bahnhofsgebäude wurde erst als Kulturraum weitergenutzt und später von einer Familie bewohnt. Ab und zu wird aber die Bahnstrecke heute noch befahren.
Das im 13. Jahrhundert gegründete Blankenfelde gehört zum Bezirk Pankow und gilt als das letzte Dorf Berlins, das größtenteils von Feldern und Wald umgeben ist. Es gibt fast nur Einfamilienhäuser und Gehöfte. Mittendrin im historischen Dorfzentrum das Stadtgut mit einem Herrenhaus von 1850, heute ein gemeinnütziges Natur‑, Kultur‑, Lebens- und Arbeitsprojekt.
Ab etwa 1941 wurde direkt daneben ein “Krankenlager für Ostarbeiter” eingerichtet. Es sind hauptsächlich Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion eingeliefert worden, die meist an Tuberkulose erkrankt waren. Nach der NS-Zeit sprachen die Bewohner Blankenfeldes von Sterbelager, weil dort Hunderte Menschen ums Leben gekommen sind. Rund die Hälfte von ihnen wurden nur zwischen 14 und 20 Jahre alt.
Zwischen 1958 und 1979 befand sich dort dann das Aufnahmeheim für Zuwanderer und Rückkehrer der DDR. In das Gegenstück zum West-Berliner Notaufnahmelager Marienfelde wurden Menschen untergebracht und von der Staatssicherheit verhört, die in die DDR übersiedeln wollten oder nach einer Flucht wieder zurückgekehrt sind. Heute erinnert vor Ort eine Gedenktafel daran.
Am südlichen Eingang des Ortsteils liegt der 34 Hektar große Botanische Volkspark Blankenfelde-Pankow, der bereits Anfang des vergangenen Jahrhunderts angelegt worden ist. Hier sind etwa 6.000 Pflanzenarten vertreten, viele von ihnen vom Aussterben bedroht. Die Besucher finden auch ein Damwildgehege sowie die Geologische Wand. Sie stellt einen idealen Schnitt durch die Schichten der Erdkruste Mitteleuropas dar und besteht aus 123 Gesteinsarten.
Schließlich hat Blankenfelde noch die Arkenberge: Der einstige Höhenzug ganz im Norden des Ortsteils wurde Mitte der 1980er Jahre mit Bauschutt weiter aufgeschüttet. Seitdem wurde er bepflanzt und soll noch für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Mit dem Ende der Aufschüttung gelten die Arkenberge als höchste Erhebung in Berlin, noch vor dem Teufelsberg und den Müggelbergen. Am Fuß liegt der Arkenberger Baggersee, der schon heute zugänglich ist.
Übrigens teilt Blankenfelde das Schicksal mit einigen anderen Ortsteilen Berlins, dass sein Name nicht einmalig ist. In näherer Umgebung der Stadt finden sich öfters Orte mit gleichem Namen. So existiert zwar ein S‑Bahnhof Blankenfelde, doch der befindet sich südlich von Berlin in der Brandenburger Gemeinde Blankenfelde-Mahlow. Falls Sie einen Besuch planen, achten Sie also darauf, im richtigen Blankenfelde zu landen!
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Foto: Mazbln
Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
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