„Von“

Wenn ich mich recht erinnere, wurde doch Ende 1918 die Monarchie in Deutschland abgeschafft. Oder? Wenn man sich jedoch auf dem Zeitschriftenmarkt umschaut, hat man den Eindruck, noch immer in einem von Adligen regierten Land zu leben, so viel ist dort von Fürsten und Prinzen die Rede. Und warum rennen denn immer noch so viel Leute mit einem „von“ im Namen herum?

Von der Leyen sitzt sogar in der Regierung, vier weitere „von“ sitzen im Bundestag (darunter ein „Freiherr“ sowie sogar ein Bismarck). Andere tragen ihre Titel noch höchst offiziell im Namen (Otto Graf Lambsdorff). Selbst in der DDR, die einst Junkerland in Bauernhand übertrug, durfte der rote Chef-Agitator Karl-Eduard von Schnitzler seinen Titel behalten, den er von seinen großkapitalistischen Vorfahren geerbt hatte.

Manche dieser „von“-Herrschaften legen großen Wert darauf, dass man ihren kleinen Zipfel nicht zu erwähnen vergisst, wenn man ihren Namen nennt. Da sind sie sich mit vielen „Doktoren“ und „Professoren“ einig. Zickigkeit als Ersatz für die verlorene Macht. Dabei sollte man auf eine adlige Herkunft nicht unbedingt stolz sein. Bei Wikipedia kann man nachlesen, dass aufgrund der ständigen Hochzeiten im eigenen Klüngel die Erbkrankheit der geistigen Behinderung gerade im europäischen Hochadel weit verbreitet ist…

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1 Kommentar

  1. Das wir so viele Adeltitel in der Presse sehen ist ja kein neues Phänomen. Nicht umsonst wurde der Shah von Persien als der letzte Deutsche Kaiser angesehen :-)

    Ich will niemandem vor den Kopf stossen, aber die klassischen „Hausfrauenblätter“ wie Gala usw. usf. befriedigen lediglich ein Bedürfnis. Da wir selbst keinen nennenswerten Adel mehr haben, muss eben das europäische Ausland herhalten. Oma Elfriede will halt wissen, was bei Fürstens so abgeht.

    Und was die Namen anbelangt, die sind Schall und Rauch. Ich kennen einen namens Hauptmann der niemals auch nur in Erwägung gezogen hat zum Militär zu gehen und einen namens Graf der ganz bestimmt keinem Adelshaus abstammt und abstammen möchte. Andererseits kenne ich Leute die aus alten Geschlechtern stammen und keinen Zusatz wie von im Namen führen.

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