Die macht’s nicht mehr lang

Bei der Ausbildung zum Taxischein habe ich gelernt, dass politische Gespräche mit den Fahrgästen nicht erlaubt sind. Natürlich kann man sich oft nicht daran halten, schon allein deshalb, weil es fast immer die Kunden sind, die diese Themen ansprechen.
So war es auch bei der Bundestags-Abgeordneten, die ich nach Hause gefahren habe. Das Handy am Ohr stieg sie ins Auto, ich hörte lauter Flüche gegen „die Leyen“. Die Arbeitsministerin hatte kurz vorher verkündet, dass Hartz-IV-Empfänger gerade mal 5 Euro mehr pro Monat erhalten sollen.
Auf der Fahrt unterhielten wir uns darüber, auch über die Arroganz von Politikern, den Frust in der Bevölkerung und ihre Angst, dass dadurch die Gefahr wächst, dass rechtsextreme Parteien in Deutschland bald größere Wahlerfolge erringen könnten, so wie gerade in Holland oder Schweden. Und dann meinte sie, dass in der nächsten Zeit einige Regierungmitglieder wechseln werden. „Die von der Leyen macht’s nicht mehr lange“, meinte sie. Mehrere Minister und Teile der Union halten die lächerliche Erhöhung des Hartz-IV-Satzes für falsch. Sie könnten sich noch durchsetzen und Von der Leyen zum Rücktritt drängen.
Und auch der Rösler – meint sie – wird nicht mehr lange Minister sein. Angeblich sieht er sich bereits nach einer neuen Praxis um, in der er nach seinem Rücktritt arbeiten könnte.
Dass Wolfgang Schäuble spätestens 2011 aus gesundheitlichen Gründen aufhört, sei bereits seit Monaten sicher.
„Und was ist mit dem Sonnenkönig?“, wollte ich wissen. „Guido? Der bleibt. Im Vergleich mit ihm steht die Merkel doch viel besser da, den schmeißt sie ganz sicher nicht raus. Und dass er jemals von sich aus gehen würde, das glaubt doch niemand.“

Wir sprachen noch über richtige Persönlichkeiten in der Politik, wie Regine Hildebrandt, Heiner Geißler, Joschka Fischer. Und über ungleiche Paare wie Brandt und Wehner oder Kohl und Geißler. Nach dem Gespräch werde ich mal nachsehen, was die Dame bisher so im Bundestag erzählt hat.

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9 Kommentare

  1. Ja, in den Sitzungswochen habe ich fast fast täglich MdBs im Auto. Aber die meistens sind viel zu sehr mit ihrem Handy beschäftigt, als dass es zu einem Gespräch zwischen uns kommt.

    Mehr Hinweise zur Person möchte ich übrigens nicht geben.

  2. Zitat:
    „den Frust in der Bevölkerung und ihre Angst, dass dadurch die Gefahr wächst, dass rechtsextreme Parteien in Deutschland bald größere Wahlerfolge erringen könnten, so wie gerade in Holland oder Schweden.“

    Warum sind eigentlich Islam“kritiker“ ( nicht Hasser ) Rechtsextrem? In der Bewegung tummeln sich genug konservative Moslems wie Seyran Ates usw. oder Menschen aus dem Arabischen Raum wie ein Herr Hamed Abdel Samed.

  3. Frust in der Bevölkerung, weil es bei Hartz4 nur eine Erhöhung von 5 € gibt?
    Wohl eher, weil die arbeitende Bevölkerung, die immer noch ein vielfaches der Hartz4 Empfänger ausmacht und diese finanziert, in den letzten Jahren zum Grossteil überhaupt KEINE Lohnerhöhung bekam!

  4. @Marcus
    Auch wenn das von dir vorgebrachte Zitat nicht von mir ist, möchte ich drauf antworten.

    Über die sog. Schwedendemokraten weiß ich nicht viel. Laut Wikipedia sind sie aus einer rassistischen Bewegung entstanden, behaupten heute aber, gegen Rassismus zu sein. Sie stehen für Nationalismus und werden als ausländer- und einwanderungsfeindlich angesehen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schwedendemokraten.

    Dass der Niederländer Geert Wilders ein Rechtsextremist ist, denke ich nicht, andererseits habe ich Probleme, die Grenzen so eindeutig zu ziehen. Wenn Oskar Lafontaine von „Fremdarbeitern“ spricht, Jürgen Rüttgers rumänische Arbeitnehmer als faul und unzuverlässig bezeichnet und Linksautonome Türken und Juden überfallen – wo ist da Links, Mitte, Rechts?
    Wilders würde ich allerdings auch nicht Islamkritiker nennen, sondern einen Islamhasser. Dafür sind seine Äußerungen zu eindeutig.

    Dass Kritik an so manchen islamischen Flügeln angebracht ist (wie an bestimmten jüdischen und christlichen) ist davon unbenommen, hat allerdings mit diesem Artikle nicht zu tun.

  5. @Aro
    Mag sein, das dieses Zitat nicht von dir stammt, aber du hast diesem so entfinde ich es….stillschweigend zugestimmt.

    Zu dem weiteren schreib ich dann etwas per mail…..ich weiß nicht ob die kommentar spalte dazu so geeignet ist.

  6. Gut acht Jahre nach dieser Vorhersage, bestätigt sich der schöne Spruch einmal mehr, dass Prognosen unsicher sind, vor allem wenn sie in die Zukunft gerichtet sind. ;)

    • Ja, Flinten-Uschi ist tatsächlich eine Klette und wird wohl erst mit „Mutti“ abtreten oder abgetreten werden. Achtung: Prognose!

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