Dreimal nicht getroffen

An manchen Tagen ist echt der Wurm drin. Da fährt man ewig durch die Gegend auf der Suche nach Fahrgästen oder steht eine Stunde erfolglos an der Halte, während ständig besetzte Kollegen an einem vorbei fahren. Wo haben die die her?
Und als wenn das nicht reichen würde, bin ich heute gleich dreimal an einem Unfall vorbeigeschrammt. Jedes mal wäre ich nicht schuld gewesen, trotzdem möchte ich gerne drauf verzichten.

Am Jakob-Kaiser-Haus in der Dorotheenstraße sah ich schon vom Weitem, dass ein Taxi mit dem Hintern halb auf der Straße steht, das Rückfahrlicht brannte, aber er fuhr nicht raus. Als ich den Wagen nach etwa 15 Sekunden fast erreicht hatte, stand er noch immer unbeweglich da und ich wollte über die Gegenfahrbahn an ihm vorbei. Vorsichtshalber hupte ich, damit er mich bemerkt. Zwischen mir und dem Taxi war noch ein Meter Platz, kein Problem – wenn nicht in diesem Moment von vorn einer der beliebten schwarzen Mercedese von Rocvin1 ausgeparkt hätte und mir praktisch gegenüber stand. Keine Ahnung, wieso der Taxikollege rechts plötzlich los fuhr: Ich sah ihn auf Höhe der Beifahrertür nur einfach langsam auf mich zu kommen. Solche Moment laufen merkwürdig langsam ab, aber selbst wenn man genau weiß, wie zu reagieren ist, reicht die Zeit nicht. Nach vorn war blockiert, hinter mir kam auch schon ein Auto, also hupte ich wie verrückt. Aber er rollte weiter zurück, ohne in den Rückspiegel zu schauen. Doch statt einem krachenden Geräusch und splitterndem Glas sah ich endlich sein Bremslicht. Sofort stieg ich aus und rannte ums Auto herum: Der Kollege war bis auf einen Zentimeter an die Beifahrertür gefahren. Ich hätte ihn anschreien können, aber was soll’s. Von vorn hupte nun auch der Rocvin-Wagen, der zwei Meter Platz gemacht hatte, so dass ich weiterfahren konnte.
Links rum, am Brandenburger Tor vorbei in die Ebertstraße, rechte Spur, die beiden anderen gehen ab nach links. Als es Grün wird fahre ich los, als von hinten ein schwarzer Wagen ungebremst an mir vorbei schießt und sich mit vielleicht 30 Zentimeter Abstand in meine Spur drängt, die hier in einem Bogen verläuft. Diesmal war es ein Botschaftswagen, also auch Berufskraftfahrer. Was ist bloß los?
Der dritte Schock kam kurz danach an der Taxihalte Ritz Carlton. Bei der Anfahrt vom Potsdamer Platz aus, sah ich schon, wie mir ein Auto entgegen kam. Als es auf der Höhe des Halteplatzes war, schert plötzlich das dort wartende Taxi auf die Straße aus und gibt Gas. Der von hinten kommende Wagen zieht nach links auf meine Spur, damit er dem Wagen nicht von hinten rein fährt. Wir beide machen eine Vollbremsung, was trotz der derzeitigen Straßenverhältnisse noch erfolgreich war. Mit ca. zwei Metern Abstand standen wir uns gegenüber, während der Taxikollege sich verkrümelte.

So viel Adrenalinzufuhr innerhalb von etwa fünf Minuten ist wohl ein Zeichen, die Schicht zu beenden. Das hab ich dann auch getan, vorher allerdings brachte ich noch zwei Damen nach Hause. Aber ich fuhr seeehr vorsichtig!

print

  1. Fahrdienst von Bundestag und Regierung []

2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar zu Aro Kuhrt Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*