(Berlinale 08)
Jedes Jahr zur Berlinale das gleiche Schauspiel: Unauffällige Männer lungern vor den Eingängen großer und vor allem teurer Hotels herum. Wie Stasi-Leute schleichen sie umher, beobachten die Gegend, mustern jeden, der sich nähert, ob vielleicht ein prominentes Gesicht dabei ist.
22.30 Uhr, Ritz Carlton: Sechs Männer um die 30, Fotoapparate umgehängt, warten neben dem Eingang. Plötzlich stürmen sie auf einen alten Mann zu: Vom Potsdamer Platz kommt der Schauspieler Mario Adorf spaziert, Vollbart, Trenchcoat, Hut. Geduldig lässt er sich fotografieren. Ein junger Mann hält seine Mappe hin, Adorf schreibt etwas hinein, lässt sich weiter fotografieren, morgen ist sein Bild bestimmt in einigen Zeitungen.
Kaum ist der Star im Hotel, verschwinden auch die Fotografen. Drei von ihnen steigen in einen falsch geparkten Golf, lassen den Motor an. Plötzlich reißen sie die Türen auf, rennen über die Straße auf einen unauffällig aussehenden jungen Mann zu. Erschrocken schaut er in die Blitzlichter, doch es ist ein Irrtum. Die Paparazzi haben ihn verwechselt und trotten wieder zu ihrem Auto.
Wenn morgen die Berlinale beginnt, dann belagern nicht nur die Fotografen die Hoteleingänge dieser Stadt, sondern auch Massen von Fans und Autogrammjägern. Dann darf man nur im Schritttempo vorbeifahren, um nicht einen Promi, Fan oder Paparazzi auf der Motorhaube zu haben.
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