Scheich Ben Arsch

Es war ein Araber, wie man ihn aus alten Märchen kennt. Stolze Erscheinung, hochnäsig, mit Klunkern behängt. Allerdings trug er keinen Kaftan, sondern Anzug. Zusammen mit seiner kaum volljährigen und für diese Jahreszeit extrem zu kurz berockten Blondinenschönheit ließ er sich auf den Rücksitz des Taxis fallen. Auf meinen Gruß erwiderte er im Befehlston: „Ritz Carlton!“ Na gut, dann nicht. Auf der kurzen Fahrt von der Friedrichstraße zum Potsdamer Platz brüllte er in sein Handy, um mittendrin „Marriott!“ nach vorn zu baffen. Ok, dann eben zum Marriott, ist ja gleich daneben. Seine Tochter, Enkelin oder Gespielin säuselte vor sich hin, er ignorierte sie und schrie weiter auf sein Telefon ein.

Am Hotel Marriott angekommen brüllte er plötzlich wieder „Ritz Carlton!“ In diesem Moment wollte ich ihn eigentlich rausschmeißen, doch die letzten 100 Meter fuhr ich sie dann doch noch. Nicht, weil der Rausschmiss ungerechtfertigt gewesen wäre, sondern weil es dann sicher noch eine Diskussion über die Bezahlung gegeben hätte.
Am Hotel angelangt stand das Taxameter bei 5,80 EUR. Er schaute mich verächtlich mit Herrenmenschenblick an und warf einen Zehner nach vorn zwischen die Sitze, öffnete die Tür und sprang aus dem Auto. Am Liebsten hätte ich ihm das Wechselgeld noch hinterher geschmissen, wenn er mit der Dame im Schlepptau nicht so schnell im Eingang verschwunden wäre.

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