Wo ist der Hackesche Markt?

Es kann ja mal vorkom­men, dass man als Tourist die Orien­tie­rung verliert. Dann sollte man aber den Aussa­gen der örtli­chen Taxi­fah­rer glau­ben und ihnen nicht auch noch vorwer­fen, sie würden sich nicht ausken­nen. So ist es mir passiert.
Ich stand an der Taxi­halte gegen­über der Hacke­schen Höfe, in der Rosen­tha­ler Straße, als die beiden bayri­schen Damen ins Auto stie­gen und zum Hacke­schen Markt woll­ten. Ich zeigte nach hinten und sagte ihnen, dass es nur 100 Meter Fußweg sind. “Dös kann net sein, mia woarn min’ds­tens a halbe Stunde unter­wegs. Nu bring’s uns bitte doahin.”
Na gut, wenn sie wollen. Also wendete ich und fuhr bis zur Ampel, aber sie woll­ten direkt auf den Platz. Wer den Ort kennt, weiß, dass man von hier aus nur zu Fuß auf den Hacke­schen Markt kann. Also musste ich noch ein paar hundert Meter dazu­pa­cken. Rechts in die Orani­en­bur­ger, an der Spitze scharf links den Monbi­jou­platz entlang, Große Präsi­den­ten­straße rechts rein und hinter der Bahn­brü­cke links in die Neue Prome­nade bis auf den Platz. Dort ange­kom­men waren meine Fahr­gäste jedoch auch nicht zufrie­den. Es sähe ja hier ganz anders aus, ich möge doch bitte zum rich­ti­gen Hacke­schen Markt fahren. Auch mein Hinweis auf das Stati­ons­schild der S‑Bahn über­zeugte sie nicht.

Lang­sam wurde ich sauer, auch wegen des arro­gan­ten Tons der beiden: “Wenn sie mir nicht glau­ben, dann nehmen Sie sich eben ein ande­res Taxi, mehr als Sie hier her zu fahren kann ich auch nicht tun!”
Sie gaben sich erst empört, mein­ten dann aber, dass es ja ganz in der Nähe sein muss. Dort wäre z.B. auch das Hotel Alex­an­der Plaza.
Super. “Also in der Rosen­straße. Das ist aber nicht am Hacke­schen Markt”, erwi­derte ich, wendete und fuhr über die Burg und Anna-Louisa-Karsch- zur Rosen­straße. “Sehen Sie, hier ist der Hacke­sche Markt, merken Sie sich das einfach.”
Ich antwor­tete nur noch mit “Ja, ja”, denn tatsäch­lich stan­den wir nun am Garni­sons­kirch­platz. Der Hacke­sche Markt ist auf der ande­ren Seite des Bahn­hofs und in der Zwischen­zeit wären die beiden zu Fuß längst am Hotel ange­kom­men. Aber selber schuld: So haben sie für eine unsin­nige Taxi­fahrt Geld ausge­ge­ben.

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4 Kommentare

  1. So leid es mir auch tut, dass du ausge­rech­net solche Fahr­gäste hattest, aber man freut sich doch selten mehr, derart dämli­chen Schnep­fen Geld abge­nom­men zu haben als bei sowas, oder? ;)

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