…findet jeder Bauer doof, so lautet eine alte, unbekannte Bauernregel. Ann und mein Bruder Kex sehen das sicher anders. Mellböda Gård auf der südschwedischen Insel Öland wird seit ein paar Jahren von den beiden Berlinern betrieben, allerdings nicht als Bauernhof. Im einstigen Gebäude für die Feldarbeiter befindet sich heute ein Café, in der Scheune daneben Drakens Koja — die Drachenhöhle. Die vielen Kinder der Touristen und Inselbewohner finden hier nicht nur einen wunderschönen Spielzeugladen, sondern eben auch etliche Drachen. Vermutlich sind es eher die Väter, die sie dann an den nahen Stränden oder gleich auf der großen Wiese hinter’n Haus in den Himmel lassen. So wie bei jährlichen Drachenfest Ende September.
Falls das Wetter mal weniger gut oder die Neugier sehr groß ist, können die Kinder in der Scheune spielen, wo es eigentlich alles gibt. An den Wänden angebrachte Geschicklichkeitsspiele, Stelzenlaufen, Marktbuden. Während die Eltern im großen Garten unter den vielen Obstbäumen sitzen und die Spezialität — echt deutschen Apfelstrudel — verputzen, entern ihre Kids das kleine Piratenhaus, balancieren auf dem niedrigen Hochseil oder entdecken einige der gefühlt tausend anderen Spielmöglichkeiten.
Mittendurch jagt kläffend die kleine Zottelhündin Paula, die sich auch gerne als Zirkusstar fühlt, sich rollt oder dreht, wenn Ann ihr die richtigen Anweisungen gibt.
Wie ein großes Zimmer stehen die Bauernhäuser um den kleinen Platz in der Mitte, im typischen Dunkelrot fast aller schwedischen Dorfhäuser, nur die Ecken und Fenster weiß gestrichen. Pippi Langstrumpf ist überall, in Mellböda Gård aber besonders.
Ann und Kex haben dem alten Hof eine eigene Seele eingehaucht, und sich selbst eine Welt erschaffen, die mit dem lauten Berlin nichts mehr gemein hat. Manche ihrer Gäste reisen über 100 Kilometer und mehr mit dem Auto an, um ihren Kindern und sich ein paar schöne Stunden im Spielhaus zu gönnen oder einen gemütlichen Nachmittag im Garten vom Café Kex.
Bisher gibt es für die Gäste in Mellböda Gård noch keine Übernachtungsmöglichkeiten, aber in der nahen Umgebung sind Campingplätze und man auch Privatzimmer mieten.
Öland ist von Berlin aus so weit wie Freiburg, aber in einer ganz anderen Welt. Hier ist der Sommer nicht verregnet, der Himmel riesengroß und das Meer sauber und von überall in ein paar Minuten zu erreichen.
Vom Leuchtturm “Langer Erik” hat mal einen super Blick bis nach Gotland, man kann mehr als tausend Jahre alte Wikingergräber entdecken, Schafe, Langhornbüffel, Kamele und mit sehr viel Glück auch Elche.
Zum Frühstück geht’s in eines der wenigen Gasthäuser, die aber lange nicht so gemütlich, spannend und anspruchsvoll sind, wie das Café Kex.
Nächstes Jahr also ein paar Tage Mellböda Gård auf Öland besuchen, im Süden von Schweden, wo auch Königin Silvia Urlaub macht!
Schön… einfach nur schön… tolle Bilder… ja, dort so’n Urlaub *seufz*