Assis

Als Taxifahrer kennt man einige Tricks, wie man rote Ampeln oder kleine Staus umfahren kann, oder wie man abseits des offiziellen Straßenverlaufs die eine oder andere Minute einsparen kann. Z.B. muss man vom großen Stern kommend die Paulstraße nicht bis zur Lüneburger durchfahren, wenn die Ampel dort auf Rot steht und man Richtung Hauptbahnhof will. Stattdessen biegt man schon vor der Bahnbrücke rechts ab, um 50 Meter weiter drunter durch zu fahren und auf der Lüneburger Straße zu landen. Oder am Ende der Perleberger Brücke muss man, um in die Heidestraße abzubiegen, nicht über die Kreuzung. Auch hier gibt es eine Möglichkeit, über die Einfahrt in die Heidestraße zu kommen. Oder die Abkürzung am Franz-Mehring-Platz über das Gelände des ND-Hauses. Der Klassiker ist natürlich der Weg quer durch den Westhafen, der aber mittlerweile ab 18 Uhr versperrt ist.

Leider gibt es immer wieder auch Kollegen, die diese Tricks nutzen, um sich vor andere Taxis zu setzen, die von ihnen nur als Konkurrenz wahrgenommen werden. Ich halte diese Leute vor Asoziale, die keinerlei Ehrgefühl haben. Sie wissen genau, bei welcher Baustelle man trotz Verbot durchfahren kann, um so dem Konkurrenten den Weg abzuschneiden. So ist es mir in Friedrichshain passiert, als ich von der Kopernikusstraße über die Rüdersdorfer Richtung Berghain wollte.

Vor der Feuerwache ist die Rüderdorfer von dort aus als Sackgasse ausgewiesen, weil ein Teil baustellenbedingt zur Einbahnstraße wurde. Als der Kollege hinter mir sah, dass ich die Umleitung um den Block fuhr, stoppte er kurz vor dem Sackgassenschild – um dann durch die Baustelle und entgegen der Einbahnstraße zu fahren, um sich vor mich zu setzen. Ich fuhr deshalb extra schneller um den Block und kam zeitgleich mit ihm an. Kurz gab er noch Gas, ließ seinen Plan dann aber vernünftigerweise fallen, da ich auf der Vorfahrtsstraße fuhr und er bei einem Crash eindeutig hätte zahlen dürfen.

Normalerweise schaue ich nicht so genau, ob jemand mich z.B. unabsichtlich überholt oder eben solche Wege nimmt und dann vor mir landet. Bei dermaßen bösartigen Assis aber habe ich keine Lust, ihnen auch noch eine Bestätigung ihres unkollegialen Verhaltens zu geben. Dass es berechtigt war, bewies er mir schon einen Moment später: Im Rückspiegel sah ich, dass er mir den Mittelfinger zeigte.

So oft ich mich auch über solche asozialen Kollegen ärgere, bin ich doch froh, dass ich sie nicht als Fahrgast erleben muss. Ich kann mir denken, wie sie auf Kritik zum Fahrstil oder Umwegen reagieren.

print

4 Kommentare

  1. durch den westhafen ist nicht mehr! an den einfahrten sind schranken wo du ein ticket ziehen musst und damit den hafen nur an der einfahrt verlassen kannst die du reingekommen bist …
    schade auch!

  2. hatte ich vor 5 wochen & der zahnlose assi in der pförtnerbude an der putlitzbrücke hat wohl heute noch feuchte träume von seinem „triumph“ mich zurückzuweisen …

  3. Ein Hafen, ein Reich, ein Pförtner. Mit dem habe ich auch schon Ärger gehabt, weil ich in’s Zeitungsarchiv wollte und er mir das nicht glaubte. „Buckele vor mir, ich habe Macht!“, sprach aus seinem Gesicht.
    Baaah…

Schreibe einen Kommentar zu mime Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*