Berliner Zeitung verkauft ihre Glaubwürdigkeit

Eigent­lich sollte eine seriöse Tages­zei­tung ein Produkt oder eine Firma nicht über Maß loben, ansons­ten gerät sie schnell in den Verdacht der Schleich­wer­be­rei. Die “Berli­ner Zeitung” sieht das offen­bar anders und hat gestern dem iPad von Apple nicht nur zwei volle Seiten geschenkt (eine davon sogar unter dem Rubri­ken­na­men “iPad”), sondern auch noch die Aufma­cher­mel­dung auf der Titel­seite. Es war keine Reklame in der Form “Kaufen Sie das iPad”, sondern versteckt in der Ankün­di­gung, die Zeitung nun auch dort lesen zu können. Und zwar NUR auf dem iPad, Ange­bote für andere Systeme gibt es zunächst nicht. Es ist die klas­si­sche Schleich­wer­bung, die in diesem Fall beson­ders pene­trant daher kommt, auch weil man dieses Ange­bot eben nicht auf den Produk­ten ande­rer Firmen nutzen kann.

Unklar ist, ob die Reklame für das Apple-Produkt bezahlte Werbung ist, jeden­falls ist sie nicht als solche gekenn­zeich­net. Aber die Vermi­schung von Produkt­wer­bung und redak­tio­nel­lem Inhalt ist zutiefst unse­riös, ebenso wie den Ausschluss der Leser, die ein ande­res Tablet nutzen, als das des Konzerns Apple.

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Podcast 74: Tobi in Teheran

Tehe­ran — die Haupt­stadt des eins­ti­gen Persi­ens und nun der Isla­mi­schen Repu­blik Iran. Geheim­nis­volle Märchen aus tausend­und­ei­nem Jahr, aber auch grau­same Geschich­ten von heute bestim­men unser Bild dieses orien­ta­li­schen Landes, in dem die Schuh­spit­zen nach […]

4 Kommentare

  1. Auch wenn man einen schlech­ten Arti­kel nicht über­be­wer­ten soll, ist mein Eindruck vom sehr spora­di­schen Lesen (on- und offline), dass die erwähnte Zeitung gegen­über ihren Anfangs­jah­ren quali­ta­tiv insge­samt nach­ge­las­sen hat. Was meinst du?

  2. Ach Aro,
    ich beob­achte diese “Entwick­lung” nun schon einige Zeit beim Tages­spie­gel, deren Verhal­ten / Geschreibe rund um Apple und face­book schlägt jedem Faß den Boden aus. Aller­dings hat sich nach Einschal­ten des Pres­se­rats etwas geän­dert, auch wenn ich offi­zi­ell als Unter­le­ge­ner gelte, meine Einwände wurden einstim­mig abge­lehnt, verschwan­den dann doch ange­mahnte Inhalte und blie­ben verschwun­den. der Tages­spie­gel hat es noch nicht einmal nötig, ein digi­ta­les Haus­ver­bot persön­lich auszu­spre­chen, das erfährt man dann aus dem schrei­ben vom Pres­se­rat.
    im Übri­gen hat der “Mutter­kon­zern” hinter dem Tages­spie­gel noch ein Kartell­ver­fah­ren in den USA am Hals wegen Preis­ab­spra­chen, rate mal mit wem?
    Rich­tig Apple, und auch nur für deren “Edel­spiel­zeuge” gibt es die passende App-Deppen-App vom Tages­spie­gel.
    Mit einer Ausnahme kannste die Berli­ner Pres­se­land­schaft in die Tonne treten, beson­ders der Tages­spie­gel ist zu einem Käse­blatt unters­ter Klasse verkom­men. Ahnungs­lose Jung­jour­na­lis­ten, schlecht bis garnicht recher­chierte Arti­kel, etc. ich lese in letz­ter Zeit nur noch die Kommen­tare der Leser, die sind, natür­lich mit Ausnah­men, der Apfel fällt ja nicht weit vom Stamm, lesens­wer­ter und enthal­ten mehr Hinter­grund­in­for­ma­tio­nen als der eigend­li­che Arti­kel.
    Wenn man sich mal die Mühe macht bei diesem Blatt Inhalt und Spra­che zu hinter­fra­gen, dann dreht es einem den Magen um, beson­ders unan­ge­nehm empfinde ich die “Kriegs­spra­che” bei Arti­keln die einen völlig unmi­li­tä­ri­schen Hinter­grund haben.
    Die schaf­fen sich selber ab und feiern sich auch noch…

  3. Ich lese die Berli­ner Zeitung seit rund 15 Jahren regel­mä­ßig. Unzäh­lige Male hatte ich das Gefühl, dass das eine gedruckte Abend­schau ist, sich also zu einer Boule­vard­zei­tung entwi­ckelt. Die Wochen­end-Ausga­ben mit ihren Geschicht­chen sind oft nicht besser, es nervt nur noch.
    Das Problem ist aber die fehlende Alter­na­tive. Die Taz kann ich mir einfach nicht leis­ten. Beim Tages­spie­gel ist es die glei­che Entwick­lung wie bei der Berli­ner. Und wenn eine Zeitung in erster Linie ein Wirt­schafts­un­ter­neh­men ist und erst dann ein jour­na­lis­ti­sches Werk, braucht man sich über solche Aktio­nen nicht zu wundern, wenn Jour­na­lis­mus und Werbung vermischt wird.
    Meinet­we­gen können sie die Hälfte mit Werbung zuknal­len, aber dafür will ich dann auch sicher sein, dass die Inhalte seriös sind und nicht viel­leicht von einem Konzern bezahlt.

  4. In der letz­ten Zeit schließt sich die App oder einige Seiten werden gar nicht darge­stellt!
    Zur Zeit sehr häufige Wieder­ho­lung der Beiträge. Schade, aber dafür möchte ich nicht
    mehr Zahlen und werde kündi­gen.

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