Wieder mal ein Kollegiker

Noch vor ein paar Stun­den stand ich mit einem netten Kolle­gen an der Taxi­halte am Pots­da­mer Platz. Wegen des warmen Wetters quat­schen wir neben unse­ren Autos, Mitter­nacht war schon eine halbe Stunde vorbei, da sahen wir ein Taxi mit LDS-Kenn­zei­chen auf uns zukom­men. Es hatte den opti­schen Alarm ange­schal­tet, so dass auch bei uns gleich die Alarm­glo­cken angin­gen. Ich ging auf den Wagen zu und deutete mit den Armen an, dass er anhal­ten sollte. Das tat der Fahrer auch, ließ das Fens­ter herun­ter und fing sofort an herum­zum­eckern. Wieso ich ihn anhalte, dass er die Schnaue voll hätte und alles Arsch­lö­cher seien. Ich machte ihn auf den Alarm aufmerk­sam, aber er wusste bereits, dass der aufleuch­tete. Er fummelte am Amar­tu­ren­brett herum und meinte, der Alarm lässt sich nicht abschal­ten. Dabei wurde er immer aggres­si­ver und brüllte herum. Zu zweit versuch­ten wir ihn zu beru­hi­gen, aber er schrie herum, alle würden ihn auf den Alarm anspre­chen, angeb­lich waren wir schon die zehn­ten und er würde jetzt nach Hause fahren. Mit dem Spruch “Fickt euch doch alle” gab er Gas und fuhr wieder los.

Nach hundert Metern aber bremste der Wagen und kam rück­wärts wieder zurück. Der Mann öffnete die Tür und brüllte mich an, ich soll sofort zu ihm kommen. “Nicht in diesem Ton”, sagte ich ihm, aber er schrie weiter herum. Mitt­ler­weile war noch ein Kollege ausge­stie­gen und versuchte, den Fahrer zu beru­hi­gen. Der hatte aber in uns offen­bar seine Feinde entdeckt, beschimpfte uns und brüllte noch etwas herum, bis er schließ­lich endgül­tig weg fuhr.

Wir stan­den noch ein paar Minu­ten herum und versuch­ten zu begrei­fen, was da eben passiert war. Es mag ja sein, dass der Kollege Stress und eine schlechte Schicht hatte. Aber wenn ich schon nicht in der Lage bin, einen selbst ausge­lös­ten Alarm wieder auszu­schal­ten, sollte ich nicht jemand ande­res dafür verant­wort­lich machen. Und schon gar nicht auf solch jähzor­nige Art reagie­ren. Mir tun die Fahr­gäste leid, die mit einem solchen Menschen mitfah­ren.

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Geistige Nachfolger

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6 Kommentare

  1. Ach du meine Güte! Ihr habt ihn auf den Alarm hinge­wie­sen? Was für schreck­li­che Menschen seid ihr denn auch?
    Wo kämen wir denn hin, wenn jeder daher­ge­lau­fene Trot­tel auf sowas unsin­ni­ges wie einen Alarm reagie­ren würde …
    Was lernt man daraus? Das nächste Mal einfach gleich die Cops anru­fen – dann hat der “Kollege” die rich­ti­gen Gesprächs­part­ner für so nette Unter­hal­tun­gen. ;)

  2. Ist denn keinem die Geschichte einge­fal­len, wo die ganze Fami­lie einen in der Bade­wanne schwim­men­den Karp­fen nicht einfan­gen kann und kapi­tu­liert, worauf­hin der Filius das Problem durch “Stöp­sel­zie­hen” löst?! — So eine Fackel kann man auch abma­chen. ;-)

    • ja, da sieht man es wieder.… die Nach­barn sind eben keine Taxler, sonst wüsste besag­ter Fahrer auch wo der kleine schwarze Knopp ist.… Aber Fackel ab, ist ne gute Idee, einer weni­ger, der wild in Berlin lädt..:-)

  3. Ähm, was genau ist denn der “Alarm”? Ist das die normale Fackel, die der Kollege aus LDS ja im Berli­ner Stadt­ge­biet nicht anma­chen darf, um Beför­de­rungs­be­reit­schaft anzu­zei­gen? Oder ist das noch was ande­res?

  4. Es gibt einen opti­schen Alarm, den man vom Fahrer­sitz aus anschal­ten kann und außen sieht. Nur abschal­ten kann man ihn von dort nicht.

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