„Sind Sie frei“?

Man hat’s manchmal nicht leicht mit den Fahrgästen. Jeder Taxifahrer kennt diese sinnlose Frage: „Sind Sie frei?“. Was glauben manche Leute, wieso man mit eingeschaltetem Schild am Taxistand steht? Als alternative Straßenbeleuchtung?
So wie es sehr unterschiedliche Menschen gibt, sind eben auch die Fahrgäste verschieden. Manche denken mit, andere eher gar nicht. Das bringt uns Fahrer manchmal in blöde Situationen.
Da gibt es die Leute, die ohne auf den Verkehr zu achten beim Aussteigen die linke Tür aufstoßen. Schon so einige Radfahrer wurden dadurch verletzt, so manche Taxitür verlor dabei ihr Leben. Auf diesem Grund haben viele Fahrer bei ihrem Wagen die Kindersicherung eingeschaltet, so dass die Tür nur von außen zu öffnen ist.
Andere lassen nach dem Verlassen des Autos einfach die Tür offen – das sind sie wohl aus der U-Bahn so gewohnt.
Besonders liebe ich die Kunden, die nach dem Eintreffen am Ziel in Ruhe ihr Telefongespräch weiterführen, anstatt erstmal die Fahrt zu bezahlen und auszusteigen. Bei denen habe ich mir angewöhnt, das Taxameter weiterlaufen zu lassen. Das wirkt meistens, Zeit ist dann nämlich tatsächlich Geld.
Manche Fahrgäste sind auch der Ansicht, ihre Hunde sollten auf dem Sitz platznehmen. Dass sie damit evtl. auch deren Exkremente dort verteilen, stört die Besitzer nicht. Deshalb nehme ich die Teile nur mit, wenn sie im Fußraum sitzen.
Überhaupt kein Verständnis habe ich für Eltern, die ihre Kinder nicht anschnallen oder meinen, sie könnten auf einen Kindersitz verzichten. In diesen Fällen greife ich auch ein und weigere mich mitunter loszufahren, bevor die Kinder angeschnallt sind. Wenn die Eltern schon so verantwortungslos sind, muss ich mich eben drum kümmern.
Aber es gibt auch Gegenbeispiele, also mitdenkende Fahrgäste. Die gehen z.B. am Taxistand zum letzten Wagen, wenn sie nur eine kurze Strecke zu fahren haben. Sie versuchen nicht, eine Taxifahrt mit ’nem 100-Euro-Schein zu bezahlen. Und sie klären den Fahrer rechtzeitig darüber auf, wenn z.B. in ihrer Straße eine Baustelle ist und man deshalb von der anderen Seite ranfahren muss.
Wie immer im Leben wäre es viel einfacher, wenn alle ein bisschen mitdenken würden.

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3 Kommentare

  1. Das mit dem zum letzten Taxi artet meist immer in Diskussionen aus mit den anderen Taxifahrern die ihre Tour des Lebens verpassen könnten wenn ich für kurze Strecken am Ende der Schlange einsteige.

  2. Vielleicht sollte Frau/Mann ja mal fragen „Haben Sie heut frei?“? (2 ? durch “ getrennt, sieht doch nett aus)
    Würde zumindest mal ein verdutztes Gesicht des/der Taxifahrer/in provozieren.

    Und btw. diese „Teile“ waren mal „der beste Freund des Menschen“. Inzwischen habe ich immer mehr den Eindruck sie sind oft nur noch lästiges Anhängsel und unerwünscht. Man sollte sie gegen eine APP austauschen, die macht auch nicht so viel „Dreck“.

    Was hältst du von einer Pro- und Kontra-Liste ( oder go und nogo) für das tägliche Taxileben? Könnte man dann am Taxistand aufhängen… ;)

    Gruß aus Franken

    Ortwin

  3. …nun ja – ich hatte neulich in Bonn einen Fahrer, der am Ende der Fahrt seelenruhig sitzen blieb, während ich meinen Koffer selbst ausladen durfte – einschließlich Kofferraum öffnen.
    Zum Schließen des Kofferraums musste er dann aber doch aussteigen :D

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