Novembermond in Berlin

Es tanzt in der Stadt eine blei­che Gestalt.
im Novem­ber­mond, in Berlin,
im schnee­wei­ßen Kleid und auf einmal wird’s kalt,
im Novem­ber­mond, in Berlin,
es klir­ren die schwarz­brau­nen Locken im Wind,
ein Raureif zieht über die Spuren geschwind,
sie enden vor langer Zeit an jenem Tor,
es weinen noch immer die Steine davor:

Es war Große Hambur­ger Straße gesche­hen,
Große Hambur­ger, in Berlin,
ihr Liebs­ter ging weiter und ließ sie hier stehn,
Große Hambur­ger, in Berlin,
das braune Hemd war ihm am Hals noch zu weit,
und sie hatte nur dieses schnee­weiße Kleid,
er traute sich nicht, sich noch mal umzu­drehn,
sie haben sich nie mehr im Leben gesehn.

Ein Schat­ten ein brau­ner, er heult wie ein Hund,
im Novem­ber­mond, in Berlin,
und küsst einer blei­chen Gestalt auf dem Mund,
im Novem­ber­mond, in Berlin,
es stehen sieben Kerzen auf dem Altar,
und wärmen das tanzende, eiskalte Paar,
doch nie taut der Schnee dieser Nacht auf der Haut,
als beide erfro­ren, sie stumm und er laut.

Rein­hard Lakomy

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