Nach­dem das Gebäude Brun­nen­straße 181 gebaut wurde, damals trug es noch die Haus­num­mer 136, beher­bergte es die »Klein­kin­der-Bewahr­an­stalt No. 14«, mithin ein Kinder­heim. Doch die lieben Klei­nen muss­ten mit den hinte­ren Räumen vorlieb nehmen, denn die vorde­ren Höfe waren dem Handel und der Produk­tion vorbe­hal­ten. So fanden sich hier im Jahre 1890 noch eine Mine­ral­was­ser­fa­brik, eine Gasmes­ser­fa­brik, eine Tisch­le­rei sowie verschie­dene Geschäfte, z.B. der »Grün­kram­han­del Gerhard«. Der Besit­zer Thias und seine Fami­lie hatten ihre Kurz­wa­ren­hand­lung und drei Jahre später die Eisen­wa­ren­hand­lung selbst­ver­ständ­lich eben­falls hier im Haus. 25 Jahre später, das Haus war mitt­ler­weile verkauft, bezog die Allge­meine Orts­kran­ken­kasse das Vorder­haus.
Am 8. Dezem­ber 1928 zog dann die neue Büche­rei des Bezirks Mitte in das Gebäude ein. Die Biblio­thek, die noch immer exis­tiert und sich seit ein paar Jahren groß­zü­gig ausge­baut in den hinte­ren Teilen des Komple­xes befin­det, wurde in den 50er-Jahren umbe­nannt in Phil­ipp-Schaef­fer-Biblio­thek.

Aber wer war Phil­ipp Schaef­fer? Gebo­ren 1894, kam er im Alter von 33 Jahren als Biblio­the­kar an die Stadt­bi­blio­thek Mitte. Bald bekam er verant­wor­tungs­volle Aufga­ben, wie die Einrich­tung des großen Lese­saals in der neuen Haupt­bi­blio­thek hier in der Brun­nen­straße. Gleich­zei­tig trat er jedoch der KPD bei und orga­ni­sierte dort Tref­fen von roten »Volks­bi­blio­the­ka­ren«. Aufgrund dieser poli­ti­schen Akti­vi­tä­ten verlor er 1932 seinen Job. Mit der Macht­über­nahme der Nazis begann er die ille­gale Arbeit für die KPD, wurde verhaf­tet und erst 1940 wieder aus dem Zucht­haus entlas­sen. Sofort schloss er sich der kommu­nis­ti­schen »Roten Kapelle« an, einer Gruppe, die Infor­ma­tio­nen über die deut­sche Wehr­macht an die Sowjet­union weiter­lei­tete. Schaef­fer wurde 1942 erneut verhaf­tet und verur­teilt, im Mai 1943 folgte die Hinrich­tung in Plöt­zen­see.
1952 erhielt die Haupt­bi­blio­thek in der Brun­nen­straße den Namen von Phil­ipp Schaef­fer, den sie bis heute trägt.

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