Winter 1980
Kottbusser Tor, Bahnsteig der Linie 1. Wie immer stehe ich an der Tür, um notfalls gleich wegrennen zu können. Der Notfall besteht aus zwei, drei, manchmal aber auch zehn Kontrolleuren, meist älteren Männern, die selten […]
Kottbusser Tor, Bahnsteig der Linie 1. Wie immer stehe ich an der Tür, um notfalls gleich wegrennen zu können. Der Notfall besteht aus zwei, drei, manchmal aber auch zehn Kontrolleuren, meist älteren Männern, die selten […]
Die Zille-Siedlung hat so gar nichts mit dem Milieu zu tun, das ihr Namensgeber Heinrich Zille in den ersten drei Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts zeichnete und vorher bereits fotografierte: Die Menschen in beengten, feuchten Wohnungen, […]
Nachmittag. Noch einmal holen warme Sonnenstrahlen die Erinnerung hervor. An einen heißen Sommer. Erinnerungen an dauerlaufende Ventilatoren. An durchgeschwitzte Laken. An kurze Hosen. An das Stöhnen der Menschen, egal wo man ist. An die Sehnsucht […]
Das Thema der Stadt ist die Geschichte. Mit diesem Satz bin ich an diesem regnerischen Sonnabend aufgewacht. Eigentlich wollte ich ausschlafen. Nun muss ich los. Am Westkreuz kreuzt die Stadtbahn die Ringbahn und läuft von […]
Die Hansabrücke verbindet das Hansaviertel über die Altonaer Straße mit der Levetzowstraße und überspannt die Spree als Stahlbogenbrücke mit Betonfahrbahn, die die im Zweiten Weltkrieg zerstörte alte Hansabrücke seit 1953 ersetzt.Diese Übergangskonstruktion wurde Anfang der […]
Werbemusik kennen wir alle, ob “Nichts ist unmööööglich” oder “Die zarteste Versuchung”. Manchmal lassen sich Firmen aber auch ganze Hymnen schreiben, die der genervte Anrufer sich dann als Telefon-Warteschleife anhören kann. Manche dieser Firmenhymnen sind […]
Das Gebiet im Spreebogen südlich der Levetzowstraße, zwischen Hansabrücke und Gotzkowskybrücke, bestand früher nur aus sumpfigen Wiesen. Nachdem der Kurfürst 1751 dem Schutzjuden Benjamin Elias Wulff die Genehmigung erteilte, hier die Bleiche für seine am […]
Die Rolltreppe rollt mich von der U7 unter dem Rathaus herauf direkt in die weiträumige Bus-Haltestelle. Es ist halb Fünf am Nachmittag, die Busse stehen Doppel- und Eindecker, fast bis zum Amtsgericht hinten, in dem […]
In der Turmstraße 85 öffnete 1892 die erste städtische “Volksbadeanstalt” Berlins. Zumindest die erste funktionierende, denn bereits 1855 ist ein ähnliches Hallenbad nahe des Alexanderplatzes errichtet worden, das aber kurz darauf aufgrund von Konstruktionsmängeln wieder […]
Es wäre einfach zu sagen: Zuhälter und Nachtclubbesitzer sind schlechte Menschen. Sie beuten Frauen aus, bescheißen ihre Kunden und das Finanzamt, dealen mit Drogen und Waffen. Und vermutlich gehen sie sogar bei Rot über die […]
Die Möllendorffstraße heißt nach einem Feldmarschall; seit 1910; dazwischen 14 Jahre nach einem Politiker, Journalisten, der Konditor gelernt hatte. Sie hebt sich an. Der Ort entwickelt sich an ihr hinauf. Ist man von der Frankfurter […]
1986 erschien dieses Fotobuch von Sigurd Wendland mit Hardcover-Einband und der Widmung: “Allen unfreiwilligen Insassen von Moabit”. Auf rund 100 Seiten sind zahlreiche schwarz-weiße Fotos von schönen und hässlichen, unbekannten und übersehenen Ecken unseres Stadtteils […]
Zwischen der Gotzkowskystraße und der Zinzendorfstraße befindet sich eines der ältesten Gebäude Moabits, das Gericke-Haus, Alt-Moabit 71. Es wurde für den Landwirt und Gärtner Ferdinand Gericke errichtet, vermutlich im Jahr 1851. Das frei stehende Wohnhaus […]
Noch heute erzählen die Namen einiger Ortsteile von deren christlicher Vergangenheit. Tempelhof, Mariendorf und Marienfelde künden davon und auch Rixdorf, das heutige Neukölln, gehörten bis vor 700 Jahren dem Tempelritterorden und danach zum Orden der […]
Der Weg ins Paradies beginnt auf dem S‑Bahnhof Halensee, S45, Aussteigen Bahnhof Grünbergallee, dessen Bahnsteig sich weit hinstreckt. An seinem östlichen Ende schwingt sich eine Fußgängerbrücke über die Gleise; von oben sieht man den Flughafen […]
Jeden Tag fahre ich rund 40 Kilometer über die Berliner Stadtautobahn, A100 und A111. Also genau die Strecke, an deren Ausfahrten sich immer wieder Menschen auf den Boden ankleben, um damit gegen die deutsche Klimapolitik […]
55.000 Berliner Juden und Jüdinnen wurden während des Faschismus ermordet. Die meisten sind zuvor in Konzentrationslager deportiert und dort umgebracht worden. Der größte Deportationsbahnhof war der in Moabit. Hier wurde der militärische Teil des Güterbahnhofs, […]
Um 6.15 Uhr geht die Haftraumtür auf, der erste Aufschluss. Der Müll wird von den Gefangenen vor die Tür gestellt.Um 6.35 Uhr geht die Tür zur Annahme des Frühstücks und Tee in der Schüssel auf. […]