Rahel Hirsch, * 15.9.1870 (Frankfurt/Main), + 6.10.1953 (London)
Medi­zi­ne­rin, erste Medi­zin-Profes­so­rin in Preu­ßen

Die Toch­ter des Frank­fur­ter Rabbi­ners Samson Raphael Hirsch studierte in Wies­ba­den Pädago­gik und arbei­tete danach bis 1898 als Lehre­rin, bis sie in Zürich ein Medi­zin­stu­dium begann. Nach dem Staats­examen 1903 und Promo­tion zum „Dr. med.“ erhielt sie eine Anstel­lung an der Charité. Hier über­nahm sie 1908 die Leitung der Poli­kli­nik der II. Medi­zi­ni­schen Klinik. Obwohl an preu­ßi­schen Univer­si­tä­ten Frauen erst 1920 die Habi­li­ta­tion erlaubt wurde, erhielt sie 1913 als erste Medi­zi­ne­rin den Profes­so­ren­ti­tel. Sechs Jahre später verließ sie aus Protest die Charité, weil ihr eine Dozen­tur oder ein Lehr­stuhl versagt blie­ben, und eröff­nete eine eigene Praxis.
Die Nazis unter­sag­ten Rahel Hirsch ab 1933 die Behand­lung nicht-jüdi­scher Pati­en­ten, 1938 ging sie ins Exil nach England. Weil ihre Appro­ba­tion durch die briti­schen Behör­den nicht aner­kannt wurde, arbei­tete sie zunächst als Labor­as­sis­ten­tin und später als Über­set­ze­rin. Die letz­ten Lebens­jahre verbrachte Rahel Hirsch in einer Nerven­heil­an­stalt am Rande Londons.