Bei den Waldensern handelt es sich um die einzige „häretische“ Bewegung aus dem Hochmittelalter, die sich bis zur Reformationszeit behaupten konnte. 1532 schlossen sich die verbleibenden Anhänger dieser Bewegung, die einmal über ganz West- und Mitteleuropa verbreitet war, der Reformation an und bildeten eine eigene kleine, reformierte Kirche. Heute gibt es die Waldenserkirche in Italien und Südamerika.
Der Name „Waldenser“ stammt aus dem Mittelalter. Die katholische Kirche bezeichnete damit die Anhänger von Waldes aus Lyon. Er gründete um 1177 eine Bewegung von Wanderpredigern. Die Anhänger von Waldes selbst nannten sich „die Armen Christi“. Die Kirche verfolgte die Waldenser Jahrhunderte lang als Ketzer. Dennoch überlebte die Waldenser-Bewegung bis zur Reformationszeit im Untergrund.
Im Jahr 1532 gründeten die Waldenser, inspiriert von der Reformation, eine reformierte Kirche in den Cottischen Alpen. Die Mitglieder dieser Kirche gaben sich jetzt selbst den Namen „Waldenser“. Sie waren überzeugt, dass ihre Vorfahren schon lange vor der Reformation evangelische Christen gewesen waren.
1698 wurden die Waldenser französischer Herkunft aus den Cottischen Alpen vertrieben. Nur die Waldenser piemontesischer Herkunft konnten bleiben. Nachdem die piemontesische Waldenser 1848 ihre bürgerlichen Freiheiten erlangt hatten, gründeten sie Gemeinden in ganz Italien. Heute lebt die Waldenserkirche in Italien und in Südamerika fort.
Die meisten Vertriebenen fanden Aufnahme in verschiedenen hessischen Territorien, im Herzogtum Württemberg und in der Markgrafschaft Baden-Durlach. Hier konnten die Waldenser bis ins 19. Jahrhundert ihre sprachliche, kulturelle und kirchliche Identität behaupten. Noch heute bewahren die Waldenser-Dörfer in Deutschland Spuren ihrer waldensischen Vergangenheit.
Die Straße wurde 1891 angelegt und benannt.