Was ist Berlin Street eigentlich?

Manch­mal kommen Fragen nach dem Charak­ter von Berlin Street. Will es eine Nach­rich­ten­web­site sein, ist es ein Geschichts­pro­jekt, ein priva­tes Blog?
Ja. Und nein.

Die erste Website lag ab August 1998 noch bei Tripod, einem kosten­lo­sen Webspace-Anbie­ter in den USA. Aller­dings nerv­ten die stän­di­gen Werbe­ein­blen­dun­gen und so wurde noch im selben Jahr die Seite “strassenmitte.de” als Info­seite zu Berlin erstellt. Während das Layout sicher noch zu wünschen übrig ließ, wurde damals schon die Rich­tung einge­schla­gen, die Berlin Street auch später wieder verfolgte: Infor­ma­tio­nen zur Berli­ner Geschichte neben eini­gem aktu­el­len Bezug. Die Umbe­nen­nung in “Berlin Street” erfolgte im Sommer 1999 zusam­men mit einem neuen schwarz-weißen Erschei­nungs­bild. Im Jahr 2000 wurde die Website dann zum Portal: Feste Rubri­ken und wech­selnde Inhalte konn­ten von der Start­seite aus erreicht werden. 2001 ging das Expe­ri­men­tie­ren weiter: Der Schwer­punkt lag nun bei tages­ak­tu­el­len Nach­rich­ten, was aber in die Hose ging. Der Arbeits­auf­wand wuchs auf das Drei- bis Vier­fa­che, das war bald zu viel. In der Konse­quenz beschränk­ten wir das Projekt nach eini­gen Mona­ten wieder auf das Thema “Geschichte”.

Ende 2002 dann ein großer Einschnitt: Mehrere hundert Seiten wurden in die Website “DieGeschichteBerlins.de” inte­griert. Mit diesem Schritt soll­ten die Inter­es­sen des Vereins für die Geschichte Berlins (eine Website mit zahl­rei­chen Inhal­ten) mit denen von Berlin Street (einen brei­te­ren perso­nel­len und inhalt­li­chen Hinter­grund) zusam­men­ge­führt werden.

Es zeigte sich leider, dass die Mitglie­der der Online-Redak­tion unter­schied­li­che Vorstel­lun­gen von der künf­ti­gen Ausrich­tung der Website haben. Statt zu einem popu­lä­ren Berlin-Portal wurden das Projekt immer mehr zu einer Histo­ri­ker­web­site für Geschichts-Nerds. Das ist nicht schlecht, aber auch nicht das, was Berlin Street war und sein wollte. Dazu kam leider, dass es inner­halb der Redak­tion auch mensch­li­che Konflikte gab, sodass 2004 die Notbremse gezo­gen wurde. Es kam zum Bruch mit dem Geschichts­ver­ein. Berlin Street machte einen Neuan­fang.

Im Früh­jahr 2005 ging Berlin Street wieder als selbst­stän­di­ges Weblog online. Inhalt­li­che Schwer­punkte sind Kommen­tare zu aktu­el­len gesell­schaft­li­chen Fragen sowie die Berli­ner Stadt­ge­schichte des 20. Jahr­hun­derts, auch in Form von persön­li­chen Erin­ne­run­gen. Regel­mä­ßig werden Texte ande­rer AutorIn­nen veröf­fent­licht, wie anfangs der Taxi­ro­man von Sabine Faber “Ach, ne Dame” (exis­tiert nicht mehr), die Spazier­gänge von Diet­her Huhn oder die “Suche nach der Mitte von Berlin” von Hanno Wupper.
Neben der Haupt-Website gab es immer wieder auch kleine Neben­pro­jekte, Wedding online, Moabit online  (später moabit.net), DerTiergarten.de oder die Jugend­seite Ojmel. Die beiden ersten wurden später von eigen­stän­di­gen Redak­tio­nen über­nom­men, während Moabit.net im Herbst 2024 in Berlin Street inte­griert wurde..

Eine Nach­rich­ten­web­site ist Berlin Street also nicht gewor­den, selbst wenn es neun Jahre lang das glei­che Layout genutzt hat, wie es die New York Times hat. Trotz­dem kommen immer wieder Ange­bote, Werbung auf der Site zu veröf­fent­li­chen. Das will ich aber nicht, außer ich finde sie gut. So bleibt wohl am Ende nur die Antwort, dass Berlin Street wieder und weiter­hin ein priva­tes Projekt ist.

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