
Das Museum Hamburger Bahnhof war tatsächlich mal ein Bahnhof, der jedoch schon 1884 seine Funktion verloren hatte und geschlossen wurde. Das ehemalige Empfangsgebäude ist das einzige erhaltene der großen Berliner Kopfbahnhöfe. Durch die beiden Rundbögen fuhren damals die Lokomotiven auf den Vorplatz, wo sie über eine Drehscheibe gewendet wurden. Noch heute erinnert die Gestaltung des Platzes daran.
Bereits seit 1906 dient der einstige Bahnhof als Museum. Damals als „Königliches Bau- und Verkehrsmuseum“, auch Lokomotivenmuseum genannt. Der ursprüngliche Bahnhof bestand nur aus dem breiten Empfangsgebäude sowie der dahinterliegenden Halle. Die beiden Flügel an der Invalidenstraße kamen erst 1911 und 1916 dazu, weil die Sammlungen immer mehr wuchsen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Berlins wurde der Hamburger Bahnhof Jahrzehnte lang nicht mehr genutzt. Dies hing auch damit zusammen, dass er zum Besitz der DDR-Reichsbahn gehörte, die dafür jedoch keine Verwendung hatte.
1984 pachtete der Senat den Gebäudekomplex und zeigte drei Jahre später, im Rahmen der 750-Jahres-Feier zum Bestehen Berlins, eine Ausstellung. Danach wurde der Hamburger Bahnhof umfangreich saniert. Seit 1996 wird dort zeitgenössische Kunst gezeigt. Der offizielle Name „Nationalgalerie für Gegenwart“ mutet etwas schief an, aber vielleicht ist das ja auch Kunst. Viele Jahre gehörte auch die 300 Meter lange Rieck-Halle zum Hamburger Bahnhof, in der die Sammlung von Friedrich Christian Flick gezeigt wurden. Da der Mietvertrag für die Halle aber nur bis zum Sommer 2021 geschlossen wurde und sie danach abgerissen werden sollte, zog Flick die Sammlung zurück. Zwar wurde der Abriss mittlerweile abgesagt, dem Hamburger Bahnhof ging aber trotzdem eine wertvolle Sammlung verloren.
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