Vom Zoologischen Garten zur Deutschen Reichsbankl

1844
Der Berliner Zoologische Garten wird als erster deutscher kommunaler Zoo eröffnet.

1847
Gründung der „Telegraphenbau-Anstalt von Siemens & Halske“ (spätere Siemens AG)

1848
„Märzrevolution“: Aufstand gegen die absolutistische Staatsauffassung des Königs, Barrikadenkämpfe. 216 Berliner ließen ihr Leben.

3. April 1849
Friedrich Wilhelm IV. weist die ihm von der Frankfurter Nationalversammlung angebotene Kaiserkrone zurück. Damit ist auch die konstitutionell-monarchistische Variante der einst rein republikanisch angetretenen deutschen nationalen Revolution gescheitert.

11. März 1850
Einführung einer Verfassung in Preußen mit dem Dreiklassen-Wahlrecht. Nach der revisionistischen neuen Berliner Stadtverfassung sind von 427.000 Einwohnern nur 21.000 Steuerbürger wahlberechtigt.

1850
Der 10,5 km lange Landwehrkanal wird vollendet. Er schafft eine südlich der Stadt verlaufende Verbindung der Spree nach Charlottenburg, um den innerstädtischen Schiffsverkehr zu entlasten

1854
Einführung der Litfaßsäulen; Werbung („Reklame“) im Stadtraum nimmt damit eine neue Dimension an. Mitteilungen verbreiten sich schnell auch bei den Menschen, die keine Zeitung lesen.

1856
Baubeginn eines Wasserwerkes und Wasserleitungssystems (1873 Kanalisation); Berlin gilt im ausgehenden 19. Jahrhundert als vorbildlich in der öffentlichen Hygiene, Ver- und Entsorgung. Mehrere Rieselfelder-Anlagen in den Sandböden von Teltow und Barnim werden in Betrieb genommen.

1861
Wilhelm I. wird König von Preußen. Berlins Fläche wird durch Eingemeindung von Wedding, Moabit, Tempelhofer und Schöneberger Vorstadt auf 59,2 km² erweitert; Einwohnerzahl: 547.000. Dieses Gebiet wurde bis 1919 um nur 6,7 km² arrondiert und bildete kurz vor der Schaffung „Groß-Berlins“ (s. 1920) mit 28.940 Einwohnern/km² eine der dichtest besiedelten Stadtflächen der Welt. (Zum Vergleich: in Hongkong [Stadteil Kowloon] leben heute bis zu 100.000 Einwohner/km²).

1862
Der vom Stadtbaurat James Hobrecht ausgearbeitete „Bebauungsplan von den Umgebungen Berlins“ beschleunigt die Bodenspekulation und den Mietskasernenbau besonders in den an das erweiterte Berlin angrenzenden, schnell wachsenden Siedlungen. Die „Schöneberger Millionenbauern“ werden sprichwörtlich für plötzlich entstandenen Reichtum aus Ackerlandverkäufen an Bauinvestoren.

1865
Erste Pferdestraßenbahn (Kupfergraben-Charlottenburg). Die Vorherrschaft der teuren Pferdedroschken als öffentliches Verkehrmittel ist gebrochen.

18. August 1866
Der „Norddeutsche Bund“ wird gegründet; dieser kurzlebigen bundesstaatlichen Vereinigung von 22 deutschen Mittel- und Kleinstaaten sowie Freien Städten nördlich der Mainlinie dient Berlin als Hauptstadt.

1867
Das Gebiet vor dem Halleschen Tor, der Kreuzberg und die nördliche Hasenheide werden nach Berlin eingemeindet.

1869
Das „Rote Rathaus“ als Sitz der Berliner Stadtverwaltung wird eröffnet; seit 1991 erfüllt es diese Funktion wieder für Gesamt-Berlin. 1949-1990 hatten das West-Berliner Abgeordnetenhaus und der Regierende Bürgermeister ihren Sitz im Schöneberger Rathaus. Das Berliner Abgeordnetenhaus tagt seit 1991 im ehem. Preußischen Landtag.

18. Januar 1871
Gründung des Deutschen Reiches und Kaiserproklamation Wilhelms I. in Versailles. Berlin wird Residenz des Deutschen Kaisers und Reichshauptstadt, die Einwohnerzahl übersteigt 800.000. Wirtschaftlicher Boom der „Gründerjahre“, beschleunigt durch 5 Milliarden Franc „Kriegsschuldzahlungen“ Frankreichs.

1874
Erstes städtisches Krankenhaus in Friedrichshain.

1. Januar 1876
Deutsche Reichsbank gegründet und reichseinheitliche Währung „Mark“ eingeführt.

1877
Berlin erreicht 1 Million Einwohner, weitere Zunahme bis 1900 ca. 30-40.000 im Jahr, starke Zuwanderung aus den verarmten kinderreichen Gebieten Schlesiens. „Jeder zweite Berliner hat schlesische Vorfahren“, heißt es im Volksmund.

1878 bis März 1920 >>