Von der Bücherverbrennung zur Kapitulation

1. April 1933
Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte durch Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. SA-Leute treten den Käufern vor jüdischen Geschäften mit Schildern und Parolen wie „Ein Deutscher kauft nicht bei Juden!“ massiv entgegen. Weitere antisemitische Verfolgungen: Entfernungen aus dem Staatsdienst, Berufsverbote, Zwangsenteignungen usw.

10. Mai 1933
Bücherverbrennung der SA auf dem Opernplatz gegenüber der Berliner Universität. 20.000 Bücher „undeutschen Geistes“ werden vernichtet (u.a. Werke von Heinrich und Thomas Mann, Arthur Schnitzler, Kurt Tucholsky, Max Brod, Arnold Zweig, Lion Feuchtwanger).

30. Juni 1934
Nach dem von der SS unter Heinrich Himmler („Schutz-Staffel“, ursprünglich nur ein kleiner Verband innerhalb der SA) inszenierten „Röhm-Putsch“ entledigt sich Hitler mit der Ermordung des SA-Führers seines letzten potentiellen Konkurrenten.

4. August 1934
Nach dem Tode des Reichspräsidenten von Hindenburg vereinigt Hitler auch das Amt des Reichspräsidenten und Oberbefehlshabers der Reichswehr in sich; er lässt sich nun mit „Reichskanzler und Führer“ titulieren. Die Berliner, entgegen dem Trend in vielen Teilen des Reichs, neigen den Nationalsozialisten keinesfalls mehrheitlich zu, sehen jedoch meist nach Verbot oder „Gleichschaltung“ aller politischen Organisationen, gesellschaftlichen Zusammenschlüssen und Medien keine Möglichkeit mehr, gegen die handstreichartig errichtete Diktatur vorzugehen.

22. März 1935
Das erste regelmäßige Fernsehen in Deutschland (und der Welt) wird in einige Berliner öffentliche „Fernsehstuben“ ausgestrahlt.

1. August 1936
Eröffnung der XI. Olympischen Sommerspiele im neuen Berliner Olympiastadion auf dem 1934/36 angelegten „Reichssportfeld“. Die Großveranstaltung dient den Machthabern vor allem als internationale Sympathiewerbung für das „Dritte Reich“.

9./10. November 1938
Das von Goebbels und der SA als „Reichskristallnacht“ organisierte Judenpogrom tobt auch in Berlin. Viele Synagogen und andere jüdische Einrichtungen werden niedergebrannt und zahlreiche Geschäfte geplündert; es gibt viele Tote und Verhaftungen.

1939
Berlin hat mit 4,34 Millionen seine bisher höchste Einwohnerzahl erreicht.

1. September 1939
Beginn des Zweiten Weltkriegs durch Einmarsch der Wehrmacht in Polen von Schlesien und Ostpreußen aus. Hitler: „Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen …“

18. Oktober 1941
Die Massendeportation der Berliner Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager (angebliche „Arbeitslager“) beginnt.

20. Januar 1942
Wannseekonferenz zur „Endlösung der Judenfrage“: die bürokratisch perfektionierte Deportation von Juden aus den unter deutscher (auch Militär)-Herrschaft stehenden Gebieten in Vernichtungslager (u.a. Auschwitz-Birkenau) wird angeordnet. Insgesamt sind der Hitler-Diktatur aus nicht-kriegsbedingten Gründen ca. 6 Millionen Juden, 500.000 Sinti und Roma sowie etwa 1 Million Angehörige anderer ethnischer Gruppen, politisch Verfolgte, Zwangsarbeiter(innen) und Zwangsdeportierte, Homosexuelle und geistig Behinderte zum Opfer gefallen.

18. Februar 1943
Aufruf zum „Totalen Krieg“ vor enthusiastisch zustimmenden NSDAP-Parteigenossen durch Goebbels im Berliner Sportpalast. Folge: verschärfte Luftangriffe auch auf zivile Ziele, Dienstverpflichtungen vieler Frauen, Rekrutierung von Jugendlichen (ab 16 Jahre) in die Wehrmacht bzw. dessen Vorstufe Reichsarbeitsdienst; Aufstellung des „Volkssturms“ aus leicht bewaffneten Einheiten mit vorwiegend älteren Männern, die im „Endkampf“ die Städte verteidigen helfen sollen.

3. Mai 1943
Bei einem Betriebsappell einer Berliner Rüstungsfabrik sagt der Führer der „Deutschen Arbeitsfront“, Robert Ley: „Wir schwören, wir werden nicht eher den Kampf aufgeben, bis der letzte Jude in Europa vernichtet ist und gestorben ist“. Diese von Beifall umtoste Rede wurde in alle Betriebe (mit Lautsprechern) und Haushalte (über Volksempfänger) des Reiches übertragen.

19431945
Verheerende westalliierte Luftangriffe auf Berlin, ca. 50.000 Tote.

20. Juli 1944
Attentat auf Hitler in Ostpreußen misslingt. Sofortige Hinrichtung der wichtigsten Verschwörer (im Bendler-Block in Tiergarten, heute Gedenkstätte Stauffenbergstraße); Zentrum des Widerstands war Berlin.

30. April 1945
Selbstmord von Adolf Hitler im Bunker der Reichskanzlei.

1. Mai 1945
Selbstmord von Joesphm Goebbels.

2. Mai 1945
Kapitulation Berlins nach der verlustreichen Eroberung durch sowjetische Truppen. Berlin hat noch 2,8 Millionen Einwohner, jedes dritte Wohnhaus ist zerstört. Die Zahl der jüdischen Bürger(innen) reduzierte sich von 173.000 (Ende 1932) auf 6.000: ca. 100.000 Juden konnten bis Mitte 1941 (Überfall auf die Sowjetunion) emigrieren, mehr als 60.000 Juden kamen in Konzentrationslagern um, nur 1.400 überlebten im Berliner Untergrund.

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